Experte: Österreich fühlt russische Gefahr nicht so stark

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Darum werde Österreich auch nicht der NATO beitreten, glaubt Professor Ivo Slosarcik von der Prager Karls-Universität.

Österreich fühlt sich nicht so stark von Russland bedroht wie Schweden oder Finnland, sagte Professor Ivo Slosarcik von der Prager Karls-Universität, ein Experte für juristische und institutionelle Fragen der europäischen Integration, gegenüber der APA. "Der NATO-Beitritt ist für Österreich kein Thema. Außerdem ist die Neutralität Österreichs - im Unterschied zu Schweden oder Finnland - im Staatsvertrag aus den 1950er Jahren juristisch verankert", so Slosarcik.

Der Experte sieht darin auch einen Hinweis auf den Verteidigungscharakter der NATO-Allianz. Um den NATO-Beitritt seien jene Länder bemüht, die sich bedroht fühlten, fügte er hinzu. Slosarcik geht davon aus, dass es "selbstverständlich" in der EU immer noch einen Raum für Neutralität gebe und auch weiter geben werde. Neben Österreich betreffe dies etwa auch Irland. Die Verteidigungsstrukturen der EU seien flexibel, so dass auch ein neutraler Staat darin existieren könne, meinte Slosarcik.

Der Experte für internationale Beziehungen und tschechisch-deutsche Beziehungen an der Fakultät der sozialen Wissenschaften der Prager Karls-Universität, Vladimir Handl, meinte gegenüber der APA, für Tschechien und seine Sicherheit wäre ein NATO-Beitritt Österreichs "selbstverständlich besser". "Aber die Frage des NATO-Beitritts ist eine Sache von Österreichs Präferenzen", so Handl. Auch mit dem bestehenden Sicherheitssystem könne man aber gut leben. Österreich sei für Tschechien ein "stabiler Partner".

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