Ex-Interpol-Chef Meng in China zu 13 Jahren Haft verurteilt

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Der chinesische Ex-Vizepolizeiminister wurde im Herbst 2018 ohne vorherige Ankündigung aus dem Verkehr gezogen.

Der frühere Interpol-Chef Meng Hongwei ist in China wegen Korruption zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der nordostchinesischen Stadt Tianjin verhängte am Dienstag neben der Gefängnisstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten eine Geldstrafe von zwei Millionen Yuan (260.000 Euro).

Meng Hongwei war im September 2018 während eines Besuchs in China verschwunden - der Fall sorgte international für Aufsehen. Damals war er vom Interpol-Sitz in Frankreich in seine Heimat gereist und dort "unter Aufsicht" genommen worden. Die Art und Weise, wie der chinesische Interpol-Chef plötzlich ohne vorherige Ankündigung aus dem Verkehr gezogen wurde, hatte internationale Kritik ausgelöst.

Meng hatte bis zu seinem plötzlichen Verschwinden in Lyon gelebt, dem Sitz der internationalen Polizeibehörde in Frankreich. Später teilten die chinesischen Behörden mit, er sei der Korruption beschuldigt worden und von seinem Posten an der Spitze von Interpol zurückgetreten. Auch aus der Kommunistischen Partei wurde er ausgeschlossen.

"Extravaganter Lebensstil"

Dem einst mächtigen chinesischen Politiker wurde vorgeworfen, "seine Position und seine Macht zum persönlichen Vorteil missbraucht", staatliche Gelder für die Finanzierung des "extravaganten Lebensstils seiner Familie verschwendet" und die Prinzipien der Partei missachtet zu haben.

Der Prozess gegen Meng begann im Juni. Nach Gerichtsangaben gestand er bei einer Anhörung, 2,1 Millionen Dollar (1,86 Millionen Euro) Bestechungsgelder angenommen zu haben. Die Vorwürfe bezogen sich auf Mengs Zeit als Leiter der Marinepolizei und als stellvertretender Minister für öffentliche Sicherheit in China.

Interpol unterstützt von Lyon aus die Polizeiarbeit ihrer 194 Mitgliedstaaten. Sie bietet einen Datenaustausch und technische Hilfen und erleichtert die internationale Fahndung nach Straftätern.

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