US-Drohnenschlag gegen IS-Terroristen in Kabul

Blick auf Kabul
Erst am Donnerstag gab es einen Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), bei dem bis zu 200 Menschen starben.

 Das US-Militär hat nach eigenen Angaben in der afghanischen Hauptstadt einen Luftangriff durchgeführt, um eine "unmittelbare Bedrohung" für den Flughafen Kabul durch Terroristen abzuwenden. Eine Drohne habe erfolgreich auf ein Auto des örtlichen Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefeuert, erklärte das US-Militär am Sonntag.

Weil es nach dem Raketeneinschlag zu "bedeutenden sekundären Explosionen" kam, sei davon auszugehen, dass in dem Fahrzeug eine große Menge Sprengstoff gewesen sein müsse, hieß es weiter. Es werde geprüft, ob es bei dem Angriff zivile Opfer gab. Bisher gebe es aber keine dahin gehenden Hinweise, hieß es.

Mehrere Nutzer schrieben auf Twitter, sie hätten eine "starke" Explosion gehört. Zudem wurden Bilder und Videos geteilt, auf denen eine große, schwarze, aufsteigenden Rauchsäule zu sehen war. Zwei lokale Journalisten sprachen von einer Rakete, die in einem Privathaus in der Nähe des Flughafens eingeschlagen sein soll. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Erst am Donnerstag waren bei einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen Kabul mindestens 13 US-Soldaten - und -soldatinnen sowie zwei Briten ums Leben gekommen. Die Angaben über die afghanischen Todesopfer schwanken, Sender wie CNN sprachen von bis zu 200 Toten.

US-Präsdent Joe Biden hatte am Sonntag vor möglichen weiteren Anschlagen gewarnt. Die US-Armee, die gerade vom Flughafen Truppen ausfliegt und in Sicherheit bringt, hatte aber auch angekündigt, dass es wohl weitere Sprengungen von Ausrüstung geben werde.

Anschläge erschwere Ausreise

Mit Stand Sonntag sollen sich am Flughafen Kabul noch mehr als 1000 Menschen befinden, die auf ihre Ausreise hofften. Die Luftbrücke soll am Dienstag, mit dem Abzug der amerikanischen Truppen, eingestellt werden. Am Samstag waren noch weniger als 4000 US-Soldaten am Flughafen. Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Wochen 114.400 Menschen ausgeflogen, die meisten davon von den USA.

Die Taliban warten bereits darauf, den Flughafen zu übernehmen. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir warten auf das abschließende Kopfnicken der Amerikaner.“ Nach seinen Angaben verfügen die Taliban über ein Expertenteam, das die Flughafen-Technik beherrsche.

Die Anschläge, insbesondere in der Nähe des Flughafens, erscheren das Ausfliegen von Zivilisten. So sitzen derzeit nach Angaben einer römischen Universität Dutzende Studentinnen in Afghanistan fest. In der Gruppe mit etwa 80 afghanischen Studentinnen seien auch vier bis fünf Kinder, sagte Bruno Botta, Vizedirektor für internationale Zusammenarbeit an der Sapienza Universität in Rom.

Sie seien letzte Woche auf dem Weg zum Flughafen gewesen, als wegen der Selbstmordattentate alles „viel komplizierter“ geworden sei. Sollten sie in die Stadt Herat zurückkehren müssten, aus der sie gekommen seien, bestehe für sie große Gefahr.

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