Er verlor Job, weil er Israels Führung mit Schweinsköpfen zeichnete

Ministerpräsident Netanyahu bei einer Kabinettsitzung
Eine kritische Karikatur über Benjamin Netanyahu und Vertraute kostete israelischen Zeichner seinen Job.

Eine Karikatur, die Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und Vertraute mit Schweinsköpfen darstellt, hat berufliche Konsequenzen für den Zeichner. Nach heftiger Kritik entschied die Jerusalem Post, die Zusammenarbeit mit dem Karikaturisten Avi Katz zu beenden, wie das Blatt am Donnerstag bestätigte. Dessen Zeichnungen waren alle zwei Wochen im Magazin Jerusalem Report erschienen.

"Eine Karikatur, die israelische Spitzenpolitiker mit Schweinsköpfen zeigt, führt zu Schaden und Hetze, und hat in keiner unserer Publikationen etwas zu suchen", hieß es von dem Unternehmen. Israels Journalistenverband kritisierte die Entscheidung der Jerusalem Post scharf.

Die Zeichnung kommentierte das neue "Nationalitätsgesetz", das als rassistisch kritisiert worden war. Die Überschrift lautet "Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere" - ein Zitat aus der weltbekannten Fabel "Farm der Tiere" von George Orwell. In der Satire von 1945 wird beschrieben, wie die Schweine alle anderen Tiere auf einem Hof unterjochen, nachdem sie gegen die Herrschaft der Menschen rebelliert haben.

Israels Parlament hatte am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, das Israels Status als jüdischer Nationalstaat verankert. Arabisch soll nicht mehr Amtssprache sein, nur noch Hebräisch. Israels arabische Minderheit kritisierte das Gesetz scharf als diskriminierend und rassistisch.

Nach der Verabschiedung verbreitete sich in sozialen Medien ein Selfie des israelischen Abgeordneten Oren Hasan von der regierenden Likud-Partei. Er machte ein Bild von sich mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und anderen zufriedenen Abgeordneten, die das Gesetz unterstützen - dabei rutschte Hasans Hemd nach oben und gab den Blick auf seinen Bauch und seine Unterhose frei. Hasan steht wegen verschiedener Vergehen vor Gericht, darunter Angriff eines Beamten. Netanyahu muss mit einer Anklage wegen Korruptionsvorwürfen rechnen.

Der Karikaturist nahm das Selfie als Basis für seine Satire - und setzte den Politikern dabei Schweinsköpfe auf. In sozialen Netzwerken gab es am Dienstag Debatten über die provokative Zeichnung - einige Kritik, aber auch viel Zustimmung. Einige Kritiker stuften die Zeichnung als antisemitisch ein. Das Schwein gilt im Judentum als unreines Tier, dessen Fleisch tabu ist.

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