Epstein-Fall: Richter ordnet Aktenfreigabe an

Eine Person hält ein Schild mit der Aufschrift „RELEASE ALL THE FILES!“ vor einem Regierungsgebäude hoch.
Ein New Yorker Richter ordnet die Freigabe von Ermittlungsakten und Grand-Jury-Protokollen im Epstein-Fall bis zum 19. Dezember an.

Ein Richter in New York hat die Freigabe bestimmter Unterlagen zum Fall des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein angeordnet. Bis zum 19. Dezember sollen Protokolle der Grand Jury und Ermittlungsakten veröffentlicht werden, wie Richter Richard M. Berman anordnete.

Epstein: Minderjährige Mädchen sexuell ausgebeutet und missbraucht

In dem Fall vor einem New Yorker Gericht aus dem Jahr 2019 wurde Epstein vorgeworfen, über viele Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen in seinem Haus in Manhattan, in Palm Beach in Florida sowie an anderen Orten sexuell ausgebeutet und missbraucht zu haben. Noch bevor ein Urteil gefällt werden konnte, starb der Finanzier 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt.

Mit seiner Entscheidung zur Freigabe der Unterlagen gab der Richter einem Antrag der US-Regierung statt, den diese vergangenen Monat eingereicht hatte. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump unter dem Druck des US-Kongresses ein Gesetz unterschrieben, dass auf die Veröffentlichung von Dokumenten und Ermittlungsunterlagen zum Epstein-Fall drängt. Der Richter verwies zur Begründung seiner Entscheidung nun explizit auf dieses Gesetz.

Nicht die erste Veröffentlichung von Akten in Epstein-Affäre

Der Finanzier Epstein aus New York war über viele Jahre Teil der High Society und in einflussreichen Kreisen vernetzt. Der Multimillionär betrieb einen Missbrauchsring. Viele junge Frauen, darunter Minderjährige, waren Opfer. Epstein verging sich auch selbst an ihnen. Vor fast 20 Jahren landete der Fall vor Gericht, und Epstein bekannte sich zu bestimmten Vorwürfen schuldig. Jahre später wurde der Fall nochmals aufgerollt und der Multimillionär erneut festgenommen - das ist der Fall, um dessen Unterlagen es jetzt geht.

Bereits am Vortag hatte dasselbe Gericht einen Antrag des US-Justizministeriums bewilligt, Akten im Fall Epsteins langjährigen Vertrauten Ghislaine Maxwell zu veröffentlichen. Maxwell wurde im Jahr 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte laut Urteil eine zentrale Rolle beim Aufbau des Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt.

Auch in Florida wurde bereits Publikation zugestimmt

Nach Einschätzung der New York Times könnten die beiden jetzigen Entscheidungen den bisher umfassendsten Einblick in die Ermittlungen zu Epstein und Maxwell ermöglichen.

Bereits vergangene Woche hatte ein Richter in Florida die zunächst abgelehnte Veröffentlichung von Protokollen der Grand-Jury-Beratungen bei Ermittlungen gegen Epstein freigegeben. Auch in diesem Fall verwies er auf die neue Situation durch das Epstein-Gesetz.

Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die nach der Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob Anklage in einem Fall erhoben werden kann.

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