Alle positiv getesteten Briten könnten 560 Euro bekommen

Alle positiv getesteten Briten könnten 560 Euro bekommen
Damit sie sich überhaupt testen lassen und in Quarantäne gehen. Die Regierung dementiert entsprechende Berichte, doch der Lockdown könnte bis in den Sommer dauern.

Der Lockdown könnte in England bis zum Sommer dauern. Premierminister Boris Johnson will sich auf kein Datum festlegen. Es sei „zu früh, um zu sagen, wann die Maßnahmen gelockert würden“. Auf Nachfragen weigerte er sich, die Möglichkeit eines Lockdowns auch nach Ostern auszuschließen.

Alle positiv auf Corona getesteten Menschen sollen in England je 500 Pfund (gut 560 Euro) erhalten. Mit dieser Sonderzahlung wolle die Regierung für eine bessere Einhaltung der Selbstisolation sorgen, berichteten mehrere britische Zeitungen am Freitag. Doch die Regierung dementierte diese Berichte am Nachmittag. Es bleibe bei den bisher gewährten Corona-Hilfen.

Zu wenige lassen sich testen

Der „Guardian“ berichtete unter Berufung auf interne Regierungsdokumente schrieb, dass sich nur 17 Prozent der Menschen mit Corona-Symptomen testen lassen. Nur jeder vierte positiv Getestete hält sich an die Vorschriften und bleibt zehn Tage in Quarantäne. 15 Prozent der Betroffenen gingen einfach weiter zur Arbeit - aus Angst, ihren Job zu verlieren.


Derzeit bekommen nur Menschen, die Sozialleistungen erhalten und nicht von zu Hause arbeiten können, 500 Pfund bei einer Corona-Erkrankung. Falls die Unterstützung auf alle Fälle ausgeweitet würde, rechne die Regierung mit zusätzlichen Kosten von bis zu 453 Millionen Pfund in der Woche, zwölf Mal so viel wie bisher.

Täglich mehr als 1000 Tote

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Täglich werden Zehntausende Neuinfektionen und zuletzt jeweils mehr als 1000 Tote gemeldet. Seit Wochen gilt ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte sind geschlossen. Die Maßnahmen sollen Mitte Februar überprüft werden. In der Provinz Nordirland haben die Behörden den Lockdown bereits bis zum 5. März verlängert.

Aber immer mehr Stimmen plädieren dafür, dass der Lockdown bis in den Sommer dauern könnte.  Denn obwohl Großbritannien bei der Einführung von Impfstoffen große Fortschritte macht - bisher wurden knapp 5 Millionen Erstdosen verabreicht -  sagen sie, dass der Impfstoff nicht als „Wundermittel“ angesehen werden sollte.

Neue wissenschaftliche Modelle deuten darauf hin, dass auch bei einer Impfquote von 90 Prozent in den vulnerablen Gruppen, eine Million Menschen von der Krankheit weiter bedroht sein würden. Und das könnte die  NHS, die Nationale Gesundheitsbehörde wieder an den Rand der Katastrophe bringen. 

Öffnung nicht vor Mai

Einige Experten glauben daher, dass man vor Mai gar nicht über irgendwelche Lockerungen nachdenken darf.


Mark Woolhouse, ein Epidemiologe der Universität Edinburgh rechnet frühestens in einigen Monaten damit, dass die Bevölkerung gegen covid-19 immunisiert ist. Und damit gehört er in seiner Zunft zu den Optimisten.

Matt Keeling, Professor  an der Universität von Warwick, sagte, dass es „katastrophal“ wäre, im Frühjahr „alle Kontrollen vollständig zu stoppen“.

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