Warum Elon Musk bei Tesla jetzt ein Billionen-Paket winkt
Am Donnerstag müssen die Tesla-Aktionäre erneut eine gewichtige Entscheidung treffen: Sollen sie ihrem Firmengründer Elon Musk eine Bonuszahlung in Form neuer Tesla-Aktien im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar (1.000 Milliarden) ermöglichen oder nicht?
Ganz so einfach sei es nicht, betonen die Tesla-Vorstandsmitglieder. Der Multimilliardär, dessen geschätztes Vermögen erst in dieser Woche die historische Schallmauer von 500 Milliarden Dollar durchbrochen haben soll, müsste in den nächsten zehn Jahren gleich mehrere utopische Zielvorgaben erreichen, die Auszahlung zu erhalten.
Unter anderem müsste Tesla den Marktwert des Unternehmens von 1,4 auf 8,5 Billionen Dollar versechsfachen, den Gewinn verzwanzigfachen und bis 2035 eine Million „menschenähnliche Roboter“ hergestellt haben.
Das versprochene Paket, durch das sich Musks Firmenanteile von 15 auf 29 Prozent erhöhen würden, solle den Geschäftsführer „motivieren“, den Konzern von einem reinen E-Auto-Hersteller zu einem Produzenten von Robotern und selbstfahrenden Taxis umzuwandeln.
Teilauszahlung auch ohne Leistung möglich
Letztlich wäre es aber doch ziemlich einfach, Musk das Geld auszuzahlen, meinen fachkundige Kritiker der Konzernstruktur. Denn der Tesla-Vorstand könnte laut dem Plan jederzeit entscheiden, Musk einen Teil der Anteile zuzugestehen, selbst wenn er die hochgesteckten Ziele nicht erfüllt.
Wie die Aktionärsberatungsagentur Glass Lewis vorrechnete, könnte der Vorstand Musk jedoch „mindestens die ersten drei Tranchen der Prämie“ im Wert von mindestens 150 Milliarden Dollar zugestehen, „ohne dass auch nur ein einziger operativer Meilenstein erreicht wäre“.
Und da sich der Vorstand aus langjährigen Geschäftspartnern und Freunden des Südafrikaners und sogar dessen jüngeren Bruder Kimbal Musk zusammensetzt, „trifft dieses Gremium keine unabhängigen Entscheidungen“, wie die Unternehmensführungs-Expertin Dorothy Lund von der Columbia Law School in den New York Times erklärt.
Letzter Bonus verhindert
Es ist nicht das erste Mal, dass der Tesla-Vorstand Musk einen Rekord-Bonus ermöglichen will. Erst im Oktober hat ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware, wo der Konzern aufgrund steuerlicher Vorteile lange seinen Hauptsitz hatte, einen vorangegangenen Plan erstinstanzlich für rechtswidrig erklärt.
Dabei hätte Musk ca. 125 Mrd. Dollar erhalten. Der Richter entschied jedoch, dass der Großteil des Vorstandes dem Geschäftsführer „nahesteht oder sein Vermögen der Zusammenarbeit mit Herrn Musk verdankt“. Die Höhe der Auszahlung sei zudem nicht im Interesse der Tesla-Aktionäre. Auch deshalb verlegte Tesla seinen Firmensitz im Vorjahr nach Texas.
Mit dem norwegischen Staatsfonds – dem größten der Welt – gab am Dienstag der erste große Tesla-Investor bekannt, gegen das „exzessive“ Paket stimmen zu wollen. Die von den Norwegern gehaltenen 1,1 Prozent dürften das Ruder jedoch nicht herumreißen.
Musk beteuert, ihm gehe es nicht ums Geld
In die aktuelle Debatte schaltete sich sogar Papst Leo XIV. ein: „Wenn Geld heutzutage das Einzige ist, was noch Wert hat“, mahnte der US-amerikanische Pontifex in italienischen Medien, „befinden wir uns in großen Schwierigkeiten."
Der Milliardär selbst beteuert dagegen, ihm gehe es nicht ums Geld, sondern um seinen Einfluss im Konzern. Tesla arbeite schließlich an einer „Roboterarmee“, die nicht in die falschen Hände geraten dürfe, schrieb Musk auf seiner eigenen Plattform X. Und: „Die Kontrolle über Tesla könnte die Zukunft der Zivilisation beeinflussen.“
Der Firmengründer könnte ja auch einfach hinschmeißen, wenn das Paket abgelehnt würde, warnte Teslas Vorstandsvorsitzende Robyn Denholm: „Wir riskieren, dass Tesla seine Hingabe, sein Talent und seine Vision verliert.“
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