Elon Musk: Er will ja nur spielen

Elon Musk: Er will ja nur spielen
Was treibt Elon Musk, den reichsten Mann der Welt, an? Die Biografie des Südafrikaners gibt erstaunliche Aufschlüsse über sein exzentrisches Verhalten.

Elon Musk hat einen Hang zum Hintergründigen. „Chief twit“ schrieb er kurz vor der Übernahme des Social-Media-Riesen in seine Twitter-Biografie. Übersetzt heißt das „Twitter-Chef“ – oder Oberdepp.

Derlei Späße hat sich der Südafrikaner schon oft erlaubt. Eine seiner Firmen hat er etwa „The boring Company“, also „die langweilige Firma “ genannt; um seinen 44 Milliarden teuren Twitter-Kauf zu finanzieren, wie er selbst sagte, brachte er ein Parfum namens „Verbranntes Haar“ auf den Markt; eines seiner zehn Kinder nannte er tatsächlich X Æ A-XII.

Woher kommt dieser Hang zur Exzentrik?

Auf BBC läuft eine neue Doku über den 51-Jährigen mit dem durchaus passenden Titel „Die Elon Musk Show“, schließlich wirkt viel im Leben des 51-Jährigen inszeniert und übertrieben. Darin wird er als extrem sensibel und hochbegabt gezeichnet, seine Mutter erzählt gar, dass sie ihn im Alter von drei Jahren schon für ein Genie hielt.

Brutale Umgebung

In der katholischen Bubenschule, die er in Johannesburg besuchte, war er Außenseiter, wurde von der Treppe gestoßen und verprügelt, sodass er im Krankenhaus landete. Auch seine Umgebung war brutal: Zu Hause verprügelte sein Vater seine Mutter regelmäßig, auf der Straße regierte das südafrikanische Apartheidsregime mit Gewalt. Als Kind musste er miterleben, wie Bewaffnete in das Haus seiner Familie eindrangen. Sein Vater erschoss die Männer – vor den Augen Elons.

Das, so schreiben Biografen, seien die prägendsten Einflüsse für Musk gewesen – und der Grund, warum er zunächst nach Kanada und später in die USA auswanderte. Dazu kommt eine gewisse Weltabgewandtheit, wohl auch eine Folge seines Asperger-Syndroms, einer Form von Autismus: Öffentliche Auftritte liegen ihm bis heute nicht, meist stottert er, verhaspelt sich. Manchmal reagiert er auch einfach nicht.

Diese Unsicherheit beschreiben auch viele seiner ehemaligen Mitarbeiter, ebenso wie unkontrollierte Wutausbrüche. Ob beim Bezahldienst Paypal, seiner ersten großen Firmengründung, die den Grundstein für seinen Reichtum legte, oder Tesla, das ihn zum reichsten jemals lebenden Menschen machte – überall gilt er als tyrannischer, unbeherrschter Chef. Einem Mitarbeiter, der für die Geburt seines Babys freinahm, soll er per Mail geschrieben haben: „Ich bin enttäuscht.“ Seiner ersten Frau ließ er die Scheidungspapiere vom Paartherapeuten aushändigen.

„Kindisch“ sei er, sagt eine seiner Ex-Mitarbeiterinnen, im Guten wie im Schlechten. Darum fördert er die Besiedelung des Mars, deshalb besitzt er kein Anwesen wie andere Milliardäre, sondern lebt in einem Tiny House. Und als „Chief twit“? Ob er da auch „spielerisch“ Politik machen wird, wird sich wohl bald zeigen.

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