Elon Musks Twitter-Wahlkampf ist ein gefährlicher Präzedenzfall

Wie viel ist im noch jungen Zeitalter der sozialen Medien nicht gewarnt worden: Vor Echokammern, Filterblasen, Falschinformationen und Trollfabriken. Ja, die sozialen Medien stellen eine Herausforderung für den politischen Diskurs dar.
Doch lange ging die Gefahr „nur“ von Nutzern aus, die wussten, wie sie die Algorithmen bespielen – egal ob Fake-Profile, populistische Politiker oder staatliche Propaganda-Medien.
Tiktok führte der Welt erstmals vor Augen, dass die Plattform selbst eine Gefahr darstellen kann. Wenn sie nämlich unter dem Einfluss eines autoritären Regimes steht und die Inhalte auf der Plattform im Interesse der chinesischen Regierung sortiert.
Mit Elon Musk hat sich nun erstmals eine Privatperson eine Social-Media-Plattform gekauft.
Er hat einen Algorithmus eingeführt, der – völlig undurchsichtig – seine eigene Reichweite massiv erhöht hat. Damit fährt er eine politische Agenda.
Und weil er Twitter von der Börse genommen hat, muss er sich nicht einmal vor Aktionären rechtfertigen. Er könnte die Firma sogar in ein anderes Land verlegen, wenn er wollte. Eine dystopische Machtfülle für einen der reichsten Menschen der Welt.
Der enorme Druck, den die Politik weltweit auf Tiktok ausübt, hat zu leichten Verbesserungen geführt. Das muss bei X auch passieren, wenn das Beispiel nicht Schule machen soll.
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