Geht es nach der Behörde, sollen die Iren vier Wochen lang zu Hause bleiben. Nur Supermärkte und Apotheken sollen offenbleiben. Treffen mit Personen aus anderen Haushalten wären verboten. Bei Hochzeiten und Beerdigungen dürften max. sechs Personen anwesend sein. Schulen und Krippen könnten vorerst offenbleiben.
Bis zu 2.000 neue Corona-Fälle täglich
„Wenn sich die Covid-Zahlen so weiterentwickeln, werden wir Anfang November täglich 1.500 bis 2.000 neue Fälle haben (bei knapp fünf Millionen Einwohnern)“, so Ärztevertreterin Mary Favier. „Das bedeutet, wenn jemand einen schweren Verkehrsunfall hat oder eine Herzoperation braucht, gibt es kein freies Bett in einer Intensivstation.“
Wenig Intensivbetten
Mit der Zahl der Covid-Neuinfektionen gemessen an der Einwohnerzahl liegt Irland derzeit zwar im europäischen Mittelfeld. Weil die Zahl der Intensivbetten aber vergleichsweise sehr niedrig ist, seien diese Maßnahmen notwendig, so die Behörde.
Nicht nur die Winzer warnen davor, auch der Einzelhandel. „Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen eines neuerlichen Lockdowns wären enorm. Tausende Arbeitsplätze und Unternehmen würden gefährdet“, kritisierte Arnold Dillon, Sprecher der Sparte Einzelhandel der irischen Wirtschaftskammer.
"Chance verpasst"
Irland hätte sich im Sommer besser auf eine zweite Welle vorbereiten müssen, klagte die Irish Times: „Es wurde die Chance verpasst, ein effizientes Testsystem zu schaffen. Daher bleibt den Behörden nichts anderes übrig, als wieder zum „Hammer „zu greifen“. Außerdem seien die derzeit geltenden Beschränkungen viel zu wenig überwacht worden. Das habe zu einer rasanten Ausbreitung des Virus beigetragen.
Verschärft wird das Problem durch die Lage in Nordirland. Dort werden – gemessen an der Einwohnerzahl – täglich drei Mal so viele neue Covid-Fälle gemeldet wie in der Republik Irland. Derzeit gibt es aber keine Reisebeschränkungen. Tausende Pendler kommen täglich.
Nicholas Bukovec, Dublin
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