Drei UNO-Soldaten vorübergehend entführt

Ein Beobachter auf einem Wachturm mit Sandsäcken und einer UN-Flagge beobachtet das Gelände.
Laut Bundesheer waren wohl keine Österreicher betroffen - der Sicherheitsrat verurteilt die Entführungen.

Auf den Golanhöhen sind am Mittwoch drei UNO-Soldaten vorübergehend von bewaffneten Männern entführt worden. Wie die Vereinten Nationen am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York mitteilten, wurden die Blauhelme aber schon nach fünf Stunden wieder freigelassen. Laut Verteidigungsministerium waren darunter keine Österreicher: Sprecher Michael Bauer sagte am Freitag, er könne "definitiv bestätigen", dass es sich nicht um Österreicher handle.

Es war bereits um die dritte Entführung von UNO-Soldaten am Golan innerhalb von zwei Monaten. Bei den Entführten handelte es sich nicht um Angehörige der eigentlichen Golan-Mission UNDOF, in deren Rahmen rund 380 Bundesheer-Soldaten ihren Dienst versehen. Die drei Soldaten waren Mitglieder der Beobachtungsmission UNTSO. Der unbewaffneten Truppe, die Waffenstillstände in mehreren Ländern der Region überwacht, gehören auch fünf Österreicher an.

Sichere Rückkehr

Der Leiter der UNO-Friedenseinsätze, Herve Ladsous, berichtete, dass die drei UNTSO-Soldaten am Mittwoch in der Früh entführt worden seinen. "Sie kehrten sicher wieder zum Beobachtungsposten 52 zurück, wo sie vom Leiter der Mission empfangen wurden", sagte Ladsous in New York vor Journalisten.

Der Zwischenfall zeige, dass die UNO-Soldaten am Golan "unter äußerst schwierigen Bedingungen" tätig seien, betonte Ladsous. Daher seien die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Zugleich appellierte der UNO-Diplomat an die Truppensteller, ihre Soldaten nicht abzuziehen.

Nach Angaben neuseeländischer Medien handelt es sich bei einem der drei Blauhelme um einen Neuseeländer. Dem Bundesheer lag in der Nacht auf Freitag keine Information vor, dass Österreicher betroffen gewesen sein könnten. Es sei "relativ unwahrscheinlich", dass Bundesheer-Soldaten unter den Entführten seien, da die Vereinten Nationen die Truppensteller meist rasch von solchen Vorfällen in Kenntnis setzen, sagte ein Sprecher der APA auf Anfrage.

Philippinen beenden Mission

Der Zwischenfall ereignete sich nur drei Tage nach der Freilassung von vier philippinischen Blauhelmen, die am Golan verschleppt worden waren. Die Regierung in Manila hatte wegen des Vorfalls den Abzug ihrer Soldaten angekündigt. Österreich und Indien blieben dann die einzigen Truppensteller der UNDOF-Mission.

Die jüngsten Übergriffe auf Blauhelme sind indes vom Weltsicherheitsrat scharf verurteilt worden. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung rief das höchste UNO-Gremium alle Beteiligten auf, mit den Angehörigen der Friedensmissionen UNDOF und UNTSO zusammenzuarbeiten.

Pufferzone

Die UNDOF-Mission überwacht seit 1974 eine Pufferzone auf den sieben Jahre zuvor von Israel annektierten syrischen Golan-Höhen. Sie zählt derzeit rund 1.000 Soldaten. Die UNTSO kontrolliert Waffenstillstandslinien und -vereinbarungen in gesamten Nahen Osten. Sie wurde nach Israels Staatsgründung im Jahr 1948 als erste Blauhelm-Mission überhaupt ins Leben gerufen. Derzeit gehören ihr 153 unbewaffnete Militärbeobachter aus 25 Staaten, darunter fünf Österreicher an. Traurige Bekanntheit erlangte die UNTSO durch den israelischen Beschuss des Beobachtungspostens Khiyam im Südlibanon, bei dem im Sommer 2006 auch der Bundesheer-Major Hans-Peter Lang ums Leben kam.

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