Trump plant Dreier-Gipfel mit Putin und Selenskij, Kreml bestätigt Treffen

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Trump plant ein direktes Treffen mit Putin und Selenskij. Der Kreml bestätigte die Vorbereitungen, allerdings spricht man in Russland nur von einem Gespräch ohne Selenskij.

Zusammenfassung

  • Trump plant Treffen mit Putin und Selenskij zur Beilegung des Ukraine-Kriegs, Kreml bestätigt jedoch nur Gespräche ohne Selenskij.
  • Trump verhängt Strafzölle gegen Länder wie Indien, die weiterhin russisches Öl kaufen, um Druck auf Russland auszuüben.
  • Putin zeigt bislang keine klaren Signale zur Deeskalation, Selenskij betont die Verteidigung der ukrainischen Unabhängigkeit.

US-Präsident Donald Trump will bereits in der nächsten Woche die Bemühungen um eine Beilegung des Krieges in der Ukraine auf eine neue Ebene heben. 

Wie aus US-Regierungskreisen zu hören war, will der 79-Jährige erst den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen. Danach soll ein Dreier-Gipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij organisiert werden. Das Treffen soll nach russischen Angaben in den kommenden Tagen stattfinden. Es sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden, Details würden bereits ausgearbeitet, teilt der außenpolitische Kreml-Berater Juri Uschakow am Donnerstag mit. Es werde die kommende Woche angepeilt. Unterdessen forderte auch Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut ein persönliches Gespräch mit Trump.

Trump soll mehrere europäische Staats- und Regierungschefs am Mittwochabend über seine Pläne informiert haben, darunter den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz, den britischen Premierminister Keir Starmer sowie NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Ob Putin und Selenskij bei dem Projekt mitmachen, blieb einstweilen unklar. Von russsischer Seite hieß es dazu: Es sei noch unklar, wie viel Zeit die Vorbereitungen in Anspruch nähmen, sagte Uschakow. Auf den Ort habe man sich bereits geeinigt, er werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Auf US-Vorschläge zu einem Dreiertreffen zwischen Putin, Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ging der Kreml laut Uschakow nicht ein. Selenyksyj wiederum erklärte in Onlinediensten, die Ukraine habe bereits wiederholt betont, dass eine "echte Lösung" des Krieges nur auf Ebene der Staats- und Regierungschefs gefunden werden könne. Nun sei es notwendig, "den Zeitpunkt für ein solches Format und den Umfang der zu behandelnden Themen festzulegen".

Trump macht ernst

Unmittelbar vor Ablauf eines mehrfach verkürzten Ultimatums an Moskau am morgigen Freitag machte US-Präsident Donald Trump unterdessen erstmals mit Strafzöllen für Länder ernst, die Russlands Krieg gegen die Ukraine weiter durch Ankäufe von Öl und Gas mitfinanzieren. 

Indien soll, so ein frisches Dekret des Präsidenten, ab 27. August für Waren-Exporte in die USA nicht mehr 25 sondern 50 Prozent Strafzoll zahlen. Indien ist nach China der zweitgrößte Importeur von russischem Öl. Andere Länder - welche, ist noch nicht klar - würden ähnlich behandelt, deutete der Präsident an. Trumps Vertrauter im Senat, der Republikaner Lindsey Graham, applaudierte der Maßnahme. "Billiges Öl aus Russland zu kaufen wird nicht mehr so einfach sein", sagte Graham.

Trumps Entscheidung kam unmittelbar nach einem dreistündigen Gespräch, das sein Privat-Emmissär Steve Witkoff am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml geführt hatte. 

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Während die russische Seite schnell von einem "nützlichen und konstruktiven" Austausch sprach, war von Witkoff und dem Weißen Haus zunächst keine Stellungnahme über die Substanz des Sondierungsgesprächs zu bekommen. 

Später sprach auch Trump, ohne Details zu nennen, in sozialen Medien von einem "sehr produktiven Gespräch", bei dem "großer Fortschritt" gemacht worden sei.

Keine Signale von Putin

Allein, echte Signale dafür, dass Putin nachhaltige und verlässliche Schritte in Richtung Deeskalation machen würde, gab es bis zum Nachmittag in Washington nicht. Das war auch den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij zu entnehmen, der von Trump informiert wurde. Sein Land werden "definitiv seine Unabhängigkeit" verteidigen, schrieb Selenskij auf dem Portal X. Der Krieg müsse enden - "und es muss auf ehrliche Weise geschehen". Die Äußerungen wurden unter Beobachtern in der US-Hauptstadt als Absage an die russische Forderung nach endgültigen Gebietsabtretungen verstanden.

Vor drei Wochen hatte Trump Putin 50 Tage Zeit gegeben, um einem Waffenstillstand mit der Ukraine auf den Weg zu bringen. Die Frist kam zustande, nachdem Trump nach eigenen Worten zu der Überzeugung gelangt war, dass der russische Präsident nicht in gutem Glauben verhandelt - sondern unvermindert massive Angriffe gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine anordnet.

In der vergangenen Woche verkürzte Trump die Frist auf den morgigen Freitag. Danach würden harte Wirtschaftssanktionen folgen, um den russischen Präsidenten an den Verhandlungstisch zu zwingen. Zweifel an der Wirksamkeit wurden schon am Mittwoch laut. Die Regierung in Neu-Dehli erklärte, sie werde weiter russisches Öl beziehen. Westlichen Ländern warf Indien Heuchelei vor.

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