Nach "schwerwiegenden" Vorwürfen wegen Trump-Doku: BBC-Direktor zurückgetreten

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Die Ministerin Lisa Nandy bezeichnet Vorwürfe gegen die BBC wegen irreführender Trump-Doku als "äußerst schwerwiegend". Jetzt trat der BBC-Direktor zurück.

Zusammenfassung

  • BBC steht nach Manipulationsvorwürfen zu einer Trump-Doku unter Druck, Kulturministerin Nandy nennt die Anschuldigungen "äußerst schwerwiegend".
  • Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness treten zurück, nachdem die BBC angeblich Trumps Rede vor dem Kapitol-Sturm irreführend zusammengeschnitten hat.
  • Die Doku "Trump: A Second Chance?" wurde kurz vor der US-Präsidentenwahl ausgestrahlt, eine Entschuldigung der BBC wird erwartet.

Nach Manipulationsvorwürfen im Zusammenhang mit einer Rede von US-Präsident Donald Trump ist der Generaldirektor der britischen Rundfunkanstalt BBC, Tim Davie, zurückgetreten. Auch BBC-Nachrichtenchefin Deborah Turness nimmt nach Angaben des Senders vom Sonntagabend ihren Hut. Die angesehene Rundfunkanstalt soll Teile der berüchtigten Trump-Rede vor dem Kapitol-Sturm für eine Fernsehdokumentation auf irreführende Weise zusammengeschnitten haben.

"Äußerst schwerwiegende" Vorwürfe wegen BBC-Doku über Trump

Davie und Turness erklärten ihren Rücktritt am Vortag eines geplanten Auftritts von BBC-Chef Samir Shah in einem Parlamentsausschuss. Shah war in der Angelegenheit auch von Kulturministerin Lisa Nandy kontaktiert worden. Diese bezeichnete die Vorwürfe gegen die Rundfunkanstalt am Sonntag auf BBC News als "äußerst schwerwiegend". In Medienberichten war daraufhin mit einer Entschuldigung der Rundfunkanstalt gerechnet worden.

Mehrere Medien rechneten mit einer Entschuldigung. Die Zeitung The Daily Telegraph hatte am Dienstag berichtet, dass die BCC in ihrem Nachrichtenformat "Panorama" Teile der von Trump am 6. Jänner 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehaltenen Rede montiert habe.

In der nach seiner Niederlage bei der Wahl gegen Ex-Präsident Joe Biden gehaltenen Rede behauptete Trump, um den Wahlsieg betrogen worden zu sein, daher sollten seine Anhänger "kämpfen wie der Teufel". Am selben Tag stürmten tausende seiner Anhänger das Kapitol in Washington.

Rede vor Kapitol-Sturm bearbeitet

In der unbearbeiteten Aufnahme der Rede sagt Trump an einer Stelle: "Wir werden zum Kapitol marschieren und unsere tapferen Senatoren und Abgeordneten im Kongress anfeuern." In einem deutlich späteren Abschnitt der Rede erklärte Trump dann mit Blick auf das Wahlergebnis, es sei etwas schiefgelaufen, das könne nicht sein, "und wir kämpfen, kämpfen wie der Teufel". In der BBC-Dokumentation hingegen wurden die beiden Sätze direkt aneinander gefügt, sodass der Eindruck verstärkt wird, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen.

Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Aber nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 sah sich der Sonderermittler Jack Smith gezwungen, das Strafverfahren gegen den Rechtspopulisten einzustellen.

Dokumentation war kurz vor US-Präsidentenwahl ausgestrahlt worden

Die Dokumentation mit dem Titel "Trump: A Second Chance?" (Trump: Eine zweite Chance?) war eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am 5. November ausgestrahlt worden. Ein BBC-Sprecher sagte, Shah werde am Montag dem Ausschuss für Kultur und Medien des Parlaments eine "ausführliche Antwort" geben. Ministerin Nandy zeigte sich "zuversichtlich", dass die Leitung des Senders "die Angelegenheit mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandle".

Es gehe nicht nur um die Sendung "Panorama", sondern "um eine Reihe sehr schwerwiegender Vorwürfe, von denen der schwerwiegendste lautet, dass es bei der Berichterstattung über schwierige Themen bei der BBC eine systemische Voreingenommenheit gibt", erklärte die Ministerin für Kultur, Medien und Sport weiter.

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