Deutschland zur Aufnahme von Bootsflüchtlingen bereit

Deutschland will den Mittelmeerländern Malta und Italien wieder aus Seenot gerettete Migranten abnehmen. „Wir werden auch in diesen Fällen Migranten aufnehmen“, sagte der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) mit Blick auf zuletzt gerettete Menschen. „Die Tatsache, dass es eine Delle gab, liegt schlicht und einfach an der Corona-Entwicklung.“

Deutschland hatte Italien und Malta in der Vergangenheit eigentlich regelmäßig geholfen. In der Coronakrise wurden zuletzt jedoch keine Zusagen mehr gemacht. Die Lage entspanne sich derzeit aber, sagte Seehofer. Die genaue Anzahl der Menschen, die Deutschland aufnehmen werde, könne er jedoch noch nicht nennen, weil noch Gespräche liefen.

Wochenlanges Ausharren

Malta hatte am Wochenende mehr als 400 gerettete Migranten an Land gehen lassen. Viele von ihnen saßen zuvor mehrere Wochen auf kleinen Quarantäne-Schiffen vor dem Mittelmeerland fest, einige bereits seit dem 30. April. Erst aufgrund der massiven Suizidgefahr an Bord der Schiffe ließen die maltesischen Behörden die Menschen an Land.

Die kleine Mittelmeerinsel klagte aber, dass von europäischer Solidarität keine Rede sein könne. Nach Angaben der EU-Kommission vom Montag sind nun aber auch Luxemburg, Frankreich und Portugal bereit, Malta Menschen abzunehmen. Österreich ist nicht darunter.

Seehofers Zusage betrifft zudem Migranten der Rettungsschiffe „Alan Kurdi“ und „Aita Mari“. Beide waren Anfang Mai von italienischen Behörden festgesetzt worden. Italien und Malta hatten in der Corona-Pandemie erklärt, sie könnten keine sicheren Häfen für Migranten mehr bieten, und fordern mehr Unterstützung der anderen EU-Staaten.