NSU-Prozess wird verschoben

Das Oberlandesgericht München hat den Beginn des NSU-Prozesses vom 17. April auf den 6. Mai verschoben. Die Entscheidung geht auf das Bundesverfassungsgericht zurück: Karlsruhe hatte am vergangenen Freitag einer Beschwerde der türkischen Tageszeitung Sabah stattgegeben. Die Richter entschieden, dass Vertreter von ausländischen Medien mindestens drei Sitzplätze erhalten sollen.
Als Folge dieser Entscheidung will das Gericht nun ein völlig neues Akkreditierungsverfahren organisieren, was vor dem geplanten Prozesstermin nicht mehr möglich sei. Die Sitzplatzvergabe an Journalisten stand seit Wochen in der Kritik, weil alle türkischen und fast alle internationalen Medien keinen festen Sitzplatz in dem Prozess bekommen haben.

Die rechtsextreme Terrorzelle NSU soll zwischen 2000 und 2006 in Deutschland acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Einwanderer sowie 2007 eine deutsche Polizistin ermordet haben. Auch zwei Sprengstoffanschläge mit insgesamt 23 Verletzten und zahlreiche Banküberfälle werden dem NSU zugerechnet.
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