100 Tage Merz-Regierung - und die AfD führt in den Umfragen

Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
Von Katharina Engeln
Genau 100 Tage nach dem Start der schwarz-roten Koalition in Deutschland fällt die Zwischenbilanz ernüchternd aus. Im aktuellen „Trendbarometer“ von RTL und ntv verlieren beide Regierungsparteien weiter an Zustimmung. Gemeinsam kommen sie nur noch auf 37 Prozent.
Gleichzeitig liegt die AfD mit 26 Prozent knapp vor der Union (24 Prozent). Für die Union bedeutet das nicht nur einen Verlust von einem Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche, sondern auch den schwächsten Wert seit Ende April. Damals lag die AfD mit 26 Prozent bereits vor der Union.
Die SPD liegt weiterhin bei ihrem Wert der Vorwoche (13 Prozent). Damit sind sie gleichauf mit den Grünen, die um einen Prozentpunkt zulegen. Die Linke sinkt um einen Punkt auf elf Prozent. Andere Parteien wären – Stand jetzt – nicht im Bundestag vertreten.
Mit seiner Arbeit wenig zufrieden
Nicht nur die Zustimmungswerte der Koalition, auch die des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) erreichen einen Tiefpunkt. Nur 29 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden – drei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Den stärksten Rückhalt findet Merz weiterhin bei den Anhängern von CDU/CSU, doch auch hier schrumpft seine Zustimmung von 76 auf 72 Prozent.

Angelobung der schwarz-roten Koalition in Berlin, Anfang Mai 2025
Unter SPD-Anhängern fällt das Urteil deutlich kritischer aus: 60 Prozent zeigen sich unzufrieden mit seiner Arbeit. Besonders ausgeprägt ist die Ablehnung bei AfD-Anhängern (95 Prozent).
Gering ist auch das generelle Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Parteien. 19 Prozent trauen der Union zu, mit den Problemen im Land fertig zu werden. Der AfD trauen das zwölf Prozent der Befragten zu, der SPD sieben Prozent, Grünen und Linken jeweils fünf Prozent. Die Hälfte der Befragten glaubt, dass keine Partei in der Lage sei, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Kaum Vertrauen in die Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Erwartungen sind ähnlich pessimistisch. Nur 14 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage – der niedrigste Wert in diesem Jahr. 62 Prozent erwarten eine Verschlechterung.
Gleichzeitig zeigen sich viele Befragte skeptisch, was die Zukunft der Koalition angeht: 52 Prozent glauben, dass sie bis zum Ende der Legislaturperiode im Frühjahr 2029 hält. 43 Prozent hingegen erwarten ein vorzeitiges Ende.
Das Vertrauen in den Fortbestand der aktuellen Regierung ist somit geringer als das Vertrauen in die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP: Im Sommer 2024 hatten noch 60 Prozent der Befragten geglaubt, sie werde durchhalten.
Die Daten des Trendbarometers wurden von Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 5. August bis zum 11. August erhoben. Grundlage bilden 2505 Befragte, bei einer statistischen Fehlertoleranz von plus/minus 2,5 Prozentpunkten. Spezifische Meinungen zum Fortbestand der schwarz-roten Koalition wurden im Zeitraum vom 8. bis 11. August erhoben. Dafür wurden 1001 Männer und Frauen befragt, mit einer Fehlertoleranz von plus/minus 3 Prozentpunkten.
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