Deutschland: Kommen erste Lockerungen und Einreiseverbote?
Die deutsche Bundesregierung plant Einreiseverbote aus Ländern mit Corona-Mutationen, berichtet der Spiegel.
Angesichts zurückgehender Infektionszahlen wird jedoch auch schon über mögliche Lockerungen des Corona-Lockdowns diskutiert. Mehrere Ministerpräsidenten forderten dafür einheitliche Regeln - andere Politiker warnten vor vorschnellen Schritten.
Außerdem hat Deutschland ein ähnliches Problem wie Österreich: Da die EU und AstraZeneca keine Lösung im Lieferstreit finden, bleibt der begehrte Impfstoff weiter knapp.
Einreiseverbot oder Schnelltests?
Nach Spiegel-Angaben plant die Bundesregierung ein Einreiseverbot aus Ländern mit hoher Verbreitung von Corona-Mutanten.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass ein entsprechender Beschluss derzeit abgestimmt wird. Wie auch die Bild berichtete, geht es um Einreisesperren für Flüge aus Ländern, in denen es bereits Virus-Mutationen gibt, wie etwa Südafrika.
Der Innenexperte der FDP im Bundestag, Stephan Thomae, sagte der Augsburger Allgemeinen, Überlegungen für weitreichende Reisebeschränkungen seien ein Ausdruck von „Regierungsversagen.“ „Das Coronavirus und seine Mutanten sind höchst gefährlich, nichtsdestoweniger sind wir nicht im Krieg.“ Er forderte, mehr Corona-Schnelltests an den Landesgrenzen und Flughäfen anzubieten.
Debatte über mögliche Lockerungen
Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) hatte am Mittwoch erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt, aber an Bedingungen geknüpft. In Schleswig-Holstein sieht ein neuer Stufenplan Öffnungsschritte in vier Etappen ab Mitte Februar vor.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) forderte einheitliche Regeln für eine Lockerung des Corona-Lockdowns „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns in Deutschland auf die gleichen “Wenn-dann-Regeln„ einigen“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Nach Angaben der Neuen Osnabrücker Zeitung hat auch die niedersächsische Regierung einen Plan zur Lockerung erarbeitet - als grobe Leitlinie und für den Fall weiter sinkender Infektionszahlen.
Hingegen sagte Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Jetzt über Lockerungen zu diskutieren, ist aus meiner Sicht das falsche Signal.“
Solange das Ziel von weniger als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche nicht erreicht sei, müssten die strengen Maßnahmen aufrechterhalten werden. Aber auch er plädierte dafür, einen „Perspektivplan“ zu entwickeln. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie es in den kommenden Wochen für unsere Kitas, unsere Schulen, für den Sport, den Einzelhandel und die Gastronomie weiter gehen soll.“
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warnte vor einer verfrühten Öffnung der Schulen. „Erst wenn die Infektionszahlen stabil runtergehen und wir genauere Erkenntnisse über die Mutationen haben, können die Schulen wieder nach und nach geöffnet werden“, sagte sie den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.
Lieferstreit mit AstraZeneca
Im Impfstoffstreit der EU mit dem Hersteller Astrazeneca hat auch ein weiteres Krisengespräch am Mittwochabend keinen Durchbruch gebracht. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides lobte zwar den konstruktiven Ton im Gespräch mit Unternehmenschef Pasal Soriot. Aber in der Sache hat sich vorerst nichts geändert: Große Mengen Impfstoff, die in Deutschland und anderen Ländern dringend erwartet werden, werden wohl Wochen oder Monate später kommen.
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