Deutsche Polizeigewerkschaft für Grenzzaun zu Österreich

Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsandrangs hat die Deutsche Polizeigewerkschaft den Bau eines Zauns an der Grenze zu Österreich gefordert. "Wenn wir ernst gemeinte Grenzkontrollen durchführen wollen, müssen wir einen Zaun entlang der deutschen Grenze bauen", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der Zeitung Welt am Sonntag aus Berlin. Er sei "dafür, dass wir das machen".
Wendt sagte weiter, ein solcher Zaun könne eine Kettenreaktion auslösen. "Wenn wir auf diese Weise unsere Grenzen schließen, wird auch Österreich die Grenze zu Slowenien schließen, genau diesen Effekt brauchen wir", führte er aus. Die geplanten Transitzonen könne es ohne Zaun nicht geben.
NGOs kritisieren Vorhaben massiv

Wendte sagte weiters: Das Signal "Kommt alle her" dürfe Deutschland nicht mehr länger aussenden. Er warnte: "Unsere innere Ordnung ist in Gefahr, wir stehen vor sozialen Unruhen, jemand muss jetzt die Notbremse ziehen." Dies wiederum könne nur die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein.
Ungarn macht dicht
Nach der Schließung der ungarisch-kroatischen Grenze waren am Samstag in Slowenien die ersten Busse mit Flüchtlingen aus Kroatien eingetroffen. Kroatien und Slowenien wollen den Transportkorridor aufrechterhalten, solange Österreich und Deutschland die Flüchtlinge aufnehmen.
Am steirisch-slowenischen Grenzübergang Spielfeld hat sich die Anzahl der eintreffenden Flüchtlinge am Sonntagvormittag merklich erhöht. Alleine seit 6.00 Uhr sind rund 1.000 Menschen, unterteilt in kleinere Gruppen von 60 bis 150 Personen, eingetroffen. An den Übergängen in Kärnten war es weiterhin ruhig. Sowohl in Kärntens als auch in den steirischen Transitquartieren gab es freie Plätze.
In Spielfeld haben seit dem gestrigen Samstag nach Angaben des Bundesheers insgesamt 1.650 Flüchtlinge die Grenze überquert, rund 700 von ihnen hielten sich am Sonntagvormittag weiter in der Rotkreuz-Sammelstelle auf. Auch die Sammelstelle in Bad Radkersburg ist mittlerweile voll einsatzfähig. Hier wurden im Laufe der nächsten Stunden gut 300 Ankömmlinge von den slowenischen Behörden angekündigt, so Rotkreuz-Sprecher Valentin Krause zur APA. Nach Angaben der slowenischen Polizei befinden sich die Menschen bereits auf der Murbrücke zwischen Gornja Radgona und Bad Radkersburg. Es handle sich bei den Menschen durchwegs um Familien mit Kindern. Die Dolmetscher in Spielfeld sind übrigens Arabisch und Farsi sprechende Privatpersonen, die sich zur Verfügung gestellt haben.
In den beiden Transithallen, die in Graz und Feldkirchen vom Roten Kreuz betreut werden, hielten sich am Vormittag rund 640 Menschen auf, davon 600 im ehemaligen Euroshoppingcenter in Webling, die restlichen nächtigten in der Bellaflora-Halle. In diesen beiden Einrichtungen werden die Dolmetscher von der mit dem Roten Kreuz zusammenarbeitenden Caritas gestellt, sagte Krause auf APA-Anfrage. Die Menschen seien gesundheitlich gesehen in relativ gutem Zustand.
An den Hauptübergängen von Slowenien nach Kärnten am Karawankentunnel und am Loiblpass habe man keine Flüchtlinge registriert, so Polizeisprecher Rainer Dionisio zur APA. Dementsprechend verfügbar waren Kärntner Unterbringungsmöglichkeiten.
Ruhe in Nickelsdorf
Zum ersten Mal seit Wochen sind im burgenländischen Nickelsdorf am Sonntag keine neuen Flüchtlinge eingetroffen, das Areal ist komplett leer, der Großteil der Helfer ist abgezogen. Am Samstag haben nach Polizeiangaben allerdings noch einmal 4.155 Menschen aus Ungarn kommend die Grenze überquert.
Freitag um Mitternacht hatte Ungarn auch seine Schengengrenze zu Kroatien abgeriegelt und an der ungarisch-slowenischen Grenze Kontrollen eingeführt, ab Samstag kamen de facto keine Flüchtlinge mehr ins Land. Dies wirkte sich mit einem Tag Verzögerung am Sonntag auch auf die Ankünfte in Nickelsdorf aus. "Es ist sehr ruhig, um nicht zu sagen, es ist nichts los", sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland auf Anfrage zur APA. Auch freiwillige Helfer berichteten auf Facebook, es kämen keine weiteren Züge mit Flüchtlingen mehr durch Ungarn, die Helfer seien bis auf Weiteres aus Nickelsdorf abgezogen.
Die Zelte in Nickelsdorf bleiben allerdings vorerst stehen, hieß es vonseiten der Polizei: "Ein Abbau der Zelte ist noch kein Thema", meinte der Sprecher.
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