Nach Demos gegen Rechtsextreme: AfD-Kandidat verliert Wahl in Thüringen

Proteste in Deutschland
Die Proteste der vergangenen Wochen bedeuten für die AfD Gegenwind. Nun hat die Partei in Thüringen trotz deutlichen Vorsprungs in der ersten Runde eine Landratswahl verloren.

Die AfD hat die Stichwahl um das Landratsamt im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis verloren. Der CDU-Kandidat Christian Herrgott setzte sich am Sonntag gegen AfD-Mann Uwe Thrum durch, wie der Landeswahlleiter mitteilte. Thrum war mit deutlichem Vorsprung in die Stichwahl gegangen und hatte auf das bundesweite zweite AfD-Landratsamt nach Robert Sesselmann in Sonneberg gehofft. CDU-Kandidat Herrgott kam nach der Auszählung aller Stimmbezirke auf 52,4 Prozent der Stimmen.

Hohe Wahlbeteiligung

Von den über 66.000 Wahlberechtigten beteiligten sich rund 69 Prozent an der Stichwahl. Im ersten Durchgang vor zwei Wochen hatte die Wahlbeteiligung bei rund 66 Prozent gelegen und war damit schon doppelt so hoch wie bei der letzten Landratswahl 2018. Den ersten Wahlgang hatte Thrum mit 45,7 Prozent der Stimmen dominiert. Herrgott kam auf 33,3 Prozent. Die Thüringer AfD wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.

Deutschlandweit gingen am Wochenende wieder Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Allein in Düsseldorf waren laut Polizei bis zu 100.000 Menschen auf den Beinen. Auch in Thüringen kamen mehrere Tausend Menschen zu Protesten. Im Freistaat stellte sich vergangene Woche auch ein breites Bündnis aus über 3.400 Kommunen, Verbänden, Unternehmen, Kirchen und Einzelpersonen unter dem Titel "Weltoffenes Thüringen" der Öffentlichkeit vor.

Erster Stimmungstest

Die Wahl galt als erster Stimmungstest für die anstehenden Wahlen in Thüringen. Im Mai werden im Freistaat etliche Landrats- und Oberbürgermeistersessel neu besetzt. Am 1. September steht die Landtagswahl an. Die AfD liegt in Umfragen weit vorn, zuletzt erreichte sie stets Werte über 30 Prozent. Ähnlich sieht es in Sachsen und Brandenburg aus, wo im Herbst ebenfalls Wahlen anstehen.

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