Demonstranten blockieren Eingang von Pariser Louvre

Demonstranten blockieren Eingang von Pariser Louvre
Die Proteste gegen die Pensionsreform von Präsident Macron gehen weiter - an einem Ort mit symbolischer Bedeutung für ihn.

Demonstranten haben am Freitag den Zugang des weltberühmten Louvre-Museums im Herzen von Paris blockiert. Touristen kamen deshalb nicht ins Museum. Der Protest von Gewerkschaftern vor der Glaspyramide im Innenhof der historischen Anlage richtete sich gegen die Pensionsreform der Regierung.

Der Ort hat eine symbolische Bedeutung, da Staatspräsident Emmanuel Macron im Frühjahr 2017 vor der Kulisse des Louvre seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl vor Tausenden Anhängern feierte.

Demonstration gegen Pensionsreform vor dem Louvre in Paris

Touristen erzürnt

Während einige französische Passanten applaudierten, reagierten viele Touristen mit Buh-Rufen. Ein Besucher aus Brüssel sagte, er sei mit dem Zug trotz der Bahn-Streiks in Frankreich extra für die große Sonderausstellung zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci angereist.

"Ich liebe Frankreich, aber das geht wirklich zu weit", sagte eine Spanierin. "Ich verstehe nicht, warum die Polizei die Aktion nicht beendet." Ein Besucher aus China nannte den Protest "egoistisch". Ein französischer Tourist rief wutentbrannt dazu auf, den Louvre zu stürmen. Der Appell verhallte jedoch.

"Den Louvre zu besuchen ist nicht lebenswichtig", entgegnete einer der Demonstranten. "Wir verteidigen unsere Rechte , das ist viel wichtiger."

Proteste seit sechs Wochen

Die Proteste gegen die Pensionsreform dauern bereits seit über sechs Wochen, und das trotz neuer Zugeständnisse der Regierung. Am Donnerstagnachmittag zogen zahlreiche Demonstranten durch den Süden von Paris, auch in anderen Städten wie Toulouse, Marseille oder Rouen gab es Proteste. Es ist der sechste Massenprotest gegen die Reformpläne seit Beginn der Dauerstreiks vor sechs Wochen. Nach Schätzungen des Innenministeriums demonstrierten am Donnerstag in ganz Frankreich rund 187 000 Menschen, davon 23 000 in der Hauptstadt. Das waren mehr als am Wochenende.

Die Zahl der Demonstranten war zuletzt im Vergleich zum Beginn des Dauerstreiks deutlich zurückgegangen. Auch die Lage im Bahnverkehr hatte sich in den vergangenen Tagen spürbar verbessert - für die Bahn bedeuten die Streiks allerdings Einbußen in schwindelerregender Höhe. Man nähere sich bei den Einbußen einer Milliarde Euro, sagte der Vorstandsvorsitzende der Staatsbahn SNCF, Jean-Pierre Farandou, der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge. Bereits jetzt stehe man bei 850 Millionen Euro. Er kündigte einen Sparplan an. Landesweit legten am Donnerstag rund 30 Prozent der Lokführer die Arbeit nieder. Damit stieg die Zahl der Streikenden bei der Bahn wieder etwas an.

Demonstranten blockieren Eingang von Pariser Louvre

Hausschuh-Protest

Am Vormittag versammelten sich einige Demonstranten zu einer Aktion vor dem Wirtschaftsministerium in Paris. Sie warfen Hausschuhe (frz.: pantoufle) vor das Gebäude. Damit prangerten sie an, dass Beamte in Frankreich oft zu guten Konditionen in die Privatwirtschaft wechseln - das nennt sich umgangssprachlich im Französischen „Pantouflage“.

Die Hafenblockaden gingen ebenfalls weiter. In Marseille war die Lage besonders angespannt. Vor den Hafentoren hätten sich lange Lastwagen-Schlangen gebildet, berichtete die Zeitung Corse Matin. Zahlreiche Fährverbindungen nach Korsika und Algerien sind seit Tagen massiv gestört. Viele Frachtschiffe können zudem ihre Ladung nicht löschen. In Paris hatte sich die Lage im öffentlichen Nahverkehr in den vergangenen Tagen wieder entspannt - auch am Donnerstag fuhren viele Züge fast den ganzen Tag über. Die Hardliner-Gewerkschaft CGT hatte zu den Blockaden aufgerufen, die seit Anfang der Woche anhalten. Auch Häfen wie La Rochelle oder Le Havre waren betroffen.

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