Coronavirus: 919 Tote innerhalb von 24 Stunden in Italien

Derzeit sind 900 lebenserhaltende Beatmungsgeräte ausschließlich für Covid-19-Patienten verfügbar. Wie viele Geräte noch angeschafft werden können, ist offen
Die Zahl der Infizierten ist auf 66.414 gestiegen. Das ist ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vortag.

Italien hat am Freitag seinen eigenen, traurigen Rekord von Corona-Toten gebrochen. Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer kletterte innerhalb von 24 Stunden um 919 auf insgesamt 9.134 Tote, teilte der Zivilschutz mit. Noch nie war seit Beginn der Epidemie am 20. Februar die Zahl der Gestorbenen an einem einzigen Tag so stark gestiegen.

Bei diesen 919 Toten wurden 50 Opfer aus dem Piemont nicht mitgezählt, die am Donnerstagabend aus der Region erst verspätet gemeldet wurden. Die Zahl der Infizierten in Italien stieg auf 66.414. Das entspricht einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber Donnerstag. 10.950 Patienten sind inzwischen genesen, 3.732 Patienten befanden sich auf der Intensivstation. Italien ist das europaweit am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffene Land.

Lombardei wuchs auf 23.895

In der Lombardei, der innerhalb des Landes am stärksten betroffenen Region, wurden 541 zusätzliche Todesopfer gegenüber Donnerstag verzeichnet. Insgesamt lag die Zahl der Coronavirus-Toten in der norditalienischen Region damit bei 5.402. Die Gesamtzahl der Infizierten in der Lombardei wuchs bis Freitag von 22.189 auf 23.895.

Nach der Lombardei sind nach wie vor die Regionen Emilia Romagna und Venetien die am stärksten betroffenen Regionen. In Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch Venetien starben bisher 76 Personen, die Zahl der Infizierten kletterte bis Donnerstag auf 1.317.

Das medizinische Personal zahlt einen hohen Preis für seinen Einsatz im Kampf gegen die Pandemie. 44 Ärzte sind seit Beginn der Epidemie gestorben. Über 6.200 Ärzte und Krankenpfleger haben sich in Italien mit dem Coronavirus infiziert. Das sind neun Prozent aller Infizierten in Italien.

"Höhepunkt noch nicht erreicht"

Trotz der hohen Zahl von Toten hofft Italien, bald den Höhepunkt der Corona-Pandemie erreicht zu haben. Es gebe Hinweise darauf, dass dieser Punkt kurz bevorstehe, sagte der Direktor des Obersten Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro. "Wir haben den Höhepunkt noch nicht erreicht, wir haben ihn nicht überschritten", betonte Brusaferro. Es gebe aber "Zeichen einer Verlangsamung" der Coronavirus-Pandemie, "die uns glauben lässt, dass wir nah daran sind, dass wir den Höhepunkt in den kommenden Tagen erreichen können". Dies sei auch auf die drastischen Maßnahmen wie die Ausgangssperre und den Produktionsstopp in allen nicht notwendigen Betrieben zurückzuführen.

Auch die Lombardei meldete eine sinkende Zahl neuer Infektionsfälle. "Die Epidemiekurve beginnt zu sinken, der Rückgang hat begonnen", sagte der lombardische Präsident Attilio Fontana.

Schutzmasken treffen ein

Die italienische Regierung bemüht sich indes um verstärkte Lieferungen von Atemschutzmasken aus dem Ausland. Eine Ladung mit sechs Millionen Atemschutzmasken aus China traf am Freitag auf dem römischen Flughafen Fiumicino ein, berichtete Außenminister Luigi Di Maio. Viele Modeunternehmen, darunter Armani und Prada, stellten ihre Produktionen um. Sie begannen mit der Herstellung von Atemschutzmasken und Schutzmänteln für Sanitäter.

Friaul Julisch Venetien bat indes die Nachbarregion Kärnten um Unterstützung bei der Lieferung von zwei Millionen chirurgischen Schutzmasken, die am kommenden Mittwoch auf dem Wiener Flughafen Schwechat eintreffen sollen. Der Präsident der Region Friaul, Massimiliano Fedriga, rief den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf, dafür zu sorgen, dass die Schutzmasken so rasch wie möglich in Italien eintreffen. Die Schutzmaßnahmen seien für die Sicherheit der im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie eingesetzten Sanitäter von wesentlicher Bedeutung.

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