Verletzte Blauhelme: Laut UN steckt wahrscheinlich Hisbollah dahinter
Acht Bundesheer-Soldaten des UNIFIL-Kontingents wurden laut BMLV durch einen Raketentreffer im Camp Naqoura verletzt; keiner davon schwer. Es handle sich um leichte und oberflächliche Verletzungen. Eine notärztliche Betreuung sei bei keinem der Soldaten notwendig. Die Soldaten sind Angehörige des Instandsetzungszuges.
In einem offiziellen Statement macht UNIFIL die Terrororganisation Hisbollah oder eine ihrer Verbündeten dafür verantwortlich: "Die Rakete wurde nördlich des UNIFIL-Hauptquartiers abgefeuert, wahrscheinlich von der Hisbollah oder einer mit ihr verbundenen Gruppe. Wir haben eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet", hieß es.
"Wir erinnern die Hisbollah und alle Akteure an ihre Verpflichtung, die Sicherheit des Personals und des Eigentums der Vereinten Nationen zu gewährleisten. Jeder vorsätzliche Angriff auf sie ist eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Resolution 1701", hieß es weiter im UNIFIL-Statement.
Tanner verurteilt Angriff
„Wir verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste und fordern die sofortige Aufklärung des Angriffes. Alle Seiten sind aufgerufen umgehend die Sicherheit aller Blauhelmsoldaten zu gewährleisten. Es kann und wird nicht toleriert, dass die Blauhelmsoldaten der UN-Friedensmission beabsichtigt oder unbeabsichtigt in Gefahr gebracht werden. Ich wünsche den verletzten Kameraden eine rasche Genesung“, betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Die etwa 166 Österreicher sind primär für den Transport von Personen und Nachschub verantwortlich, reparieren aber auch alle Panzer, Fahrzeuge und Aggregate. Auch die Camp-Feuerwehr wird von den Österreichern gestellt.
10.000 Soldaten im Einsatz
Seit Bestehen der UNIFIL-Mission im Jahr 1978 starben 326 Soldaten. Das bis dato letzte Opfer ist ein irischer Soldat, dessen Gruppe im Dezember 2022 auf einer Fahrt nach Beirut von einem (mutmaßlichen) Hisbollah-Mob umzingelt, angegriffen und getötet wurde.
Nach wie vor verrichten etwa 10.000 Soldaten aus etwa 50 Staaten (darunter ebenjene 166 aus Österreich) ihren Dienst an der „Blue Line“, der Waffenstillstandslinie und inoffiziellen Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Offiziell sollen sie unter anderem dafür sorgen, dass niemand außer der libanesischen Armee in diesem Gebiet patrouilliert – und gemäß der UN-Revolution 1701 sollen sie die libanesischen Streitkräfte dabei unterstützen, die Hisbollah zu entwaffnen.
Werkstatt mitten in UNIFIL-Camp
Dass dies nicht gelingt, hat mehr mit den Wirren der libanesischen Innenpolitik zu tun – doch de facto können die Soldaten der UNIFIL nicht mehr tun als die Schusswechsel zwischen Israel und der Hisbollah zu dokumentieren.
Seit Beginn der israelischen Bodenoperation im Libanon gerieten immer wieder Blauhelme durch die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) unter Beschuss. Israel begründet dies damit, dass in der Nähe der angegriffenen Posten Hisbollah-Stellungen seien. In diesem Fall kam der Beschuss von Norden.
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