Buhlen um China: Wie sich Russland und die Ukraine jetzt um Peking bemühen

FILE PHOTO: China's Xi and Russia's Putin take part in economic forum
Moskau stellt sich im Taiwan-Streit voll hinter Peking, aber auch aus Kiew kommen respektvolle Töne - Hoffnung auf einen Vermittler?

Der Tonfall war fast schon ein bisschen zu untertänig. Kaum war die US-Kongressabgeordnete Nancy Pelosi auf Taiwan gelandet, waren Moskauer Regierungsvertreter schon zur Stelle, um die Reise zu verurteilen. Putins Sprecher Dmitri Peskow meldete sich mit scharfer Kritik zu Wort: Pelosis Reise sei eine reine Provokation. "Wir möchten noch einmal betonen, dass wir völlig mit China solidarisch sind", ergänzte Peskow. Auch die Sprecherin des Außenministeriums war gleich zur Stelle. Die Reise Pelosis sei verantwortungslos und eine Beleidigung des "Anderthalb-Milliarden-Volks der Chinesen".

Suche nach Verbündeten

Schon seit Beginn des Krieges in der Ukraine versucht Russland, China als Unterstützer zu gewinnen. Man hofft auf Waffen aus Peking und natürlich auf einen Großabnehmer des eigenen Erdöl- und Erdgas, das man im Westen nicht mehr so leicht los wird. 

Aber China ziert sich: Im offiziellen Wortlaut des Zentralkomitees nennt man sich "neutrale Partei", was etwa direkte Hilfe für Russlands Rüstungsindustrie und Militär ausschließt.

Einerseits hat China die Einfuhren von russischem Öl und anderen Rohstoffen massiv ausgebaut und auch die streng kontrollierten Staatsmedien übernehmen die russische Propaganda zum Krieg in der Ukraine. Viel weiter aber reicht die Solidarität aber nicht. Chinesische Konzerne ziehen sich zunehmend aus Russland zurück. Sogar gemeinsame Projekte wie etwa der Bau eines Langstreckenflugzeugs wurden zuletzt ad acta gelegt. Russisches Öl und Gas kauft China zwar, allerdings - die Notlage Russlands ausnützend - zu Vorzugspreisen.

Selenskyj zeigt Respekt

Aber auch von Seiten der gegnerischen Kriegspartei wird versucht, eine Verbindung mit Peking aufrechtzuerhalten. Kiew ist offensichtlich bemüht, China als möglichen Vermittler zu gewinnen, wie zumindest chinesische Medien sehr positiv zur Kenntnis nehmen.  Die Zeitung "South China Morning Post" schreibt, Selenskyj suche nach einer Gelegenheit, um mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping "direkt" zu sprechen. Der ukrainische Präsident wird mit den Worten zitiert: "Es ist ein sehr mächtiger Staat. China hat eine mächtige Wirtschaft … Es kann also Russland politisch und wirtschaftlich beeinflussen. Außerdem ist China ein ständiges Mitglied des Uno-Sicherheitsrats".

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