Britischer Minister besucht Eltern trotz Lockdown

Britischer Minister besucht Eltern trotz Lockdown
Robert Jenrick, Wohnungsbauminister und Gesicht der Corona-Maßnahmen-Kampagne, setzte sich über die eigenen Gebote hinweg.

"We need to stay at home", mit eindrücklichen Worten versucht Robert Jenrick, Wohnungsbauminister, seit Wochen der britischen Bevölkerung den Ernst der Lage zu vermitteln. Der 38-Jährige steht an der Spitze der öffentlichen Regierungskampagne, die die Menschen für die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus sensibilisieren soll. Nun hat Jendrick selbst ein Problem. Wie die britische Tageszeitung Guardian herausfand, soll er seine Eltern in Shropshire, etwa eine Stunde von seinem eigenem Zuhause entfernt, besucht haben. Noch am selben Tag hat er  sich mit den Worten an die Bevölkerung gewandt, das Zuhause nur aus triftigen Gründen zu verlassen, wenn es etwa um die Arbeit, Gesundheit, Bewegung oder dem Lebensmitteleinkauf geht.

Solche Gründe waren es auch, die ihn dazu brachten, seine Eltern, 69 und 79, aufzusuchen, antwortete er nach seinem öffentlich gewordenen Besuch via Twitter. Seine Eltern, die sich selbst isolieren, hätten ihn damit beauftragt, Grundsätzliches zu besorgen, wie etwa Medikamente. Er würde dabei die Abstandsregeln einhalten.

 

Nicht der erste Fall

Jenrick ist nicht der erste Politiker, der Corona-Regeln ignoriert und dabei erwischt wird. Die oberste Gesundheitsexpertin der schottischen Regierung, Catherine Calderwood, ist nach Verstößen gegen die eigenen Ausgangsbeschränkungen kürzlich zurückgetreten. Sie gab zu, an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zu einem Landhaus ihrer Familie gefahren zu sein. Zuvor hatte die Zeitung Scottish Sun Fotos der Expertin von einem beliebten Ausflugsziel an der Küste veröffentlicht. "Ich habe den Ratschlag nicht befolgt, den ich anderen gegeben habe", räumte Calderwood bei einer Pressekonferenz ein. "Es tut mir sehr leid."

Neuseelands Gesundheitsminister David Clark darf seinen Job trotz Verstoß gegen die Ausgangssperre vorerst behalten. Er habe Regierungschefin Jacinda Ardern gebeichtet, dass er entgegen den Regeln mit seiner Familie 20 Kilometer weit zum Strand gefahren sei, und ihr deshalb seinen Rücktritt angeboten, erklärte Clark am Dienstag.

Ardern erklärte, unter normalen Umständen hätte sie ihren Gesundheitsminister entlassen. "Sein Verhalten war falsch und lässt sich nicht entschuldigen". Doch der Kampf gegen das Coronavirus lasse "keine massiven Störungen im Gesundheitsbereich" sowie bei den Reaktionen der Regierung auf die Krise zu.

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