Coronavirus: Boris Johnson nicht mehr auf der Intensivstation

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Der britische Premierminister wurde nach drei Tagen in eine normale Station verlegt und wird "engmaschig" überwacht.

Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Donnerstag von der Intensivstation eines Londoner Spitals entlassen worden. Das teilte sein Sprecher am Abend mit. Johnson sei "außerordentlich guten Mutes", aber in einer frühen Phase der Genesung und werde nun zunächst engmaschig überwacht. Dem 55-Jährigen blieb so eine dritte Nacht auf der Intensivstation erspart.

Der konservative Politiker laboriert an einer hartnäckigen Covid-19-Erkrankung. Zehn Tage nach der Feststellung der Infektion, die er zunächst in Selbstisolation an seinem Amtssitz auszukurieren versuchte, war er am Sonntag ins Spital gebracht und einen Tag später auf die Intensivstation verlegt worden. Nach offiziellen Angaben wurde er auf der Intensivstation mit Sauerstoff versorgt, jedoch nicht beatmet. Seit Montagabend übt Außenminister Dominic Raab die Amtsgeschäfte des Regierungschefs aus.

Wann Johnson die Regierungsgeschäfte wieder übernehmen kann, war zunächst unklar. Britische Medien rechneten damit, dass es Wochen dauern könnte. Vertreten wird Johnson solange von Außenminister Dominic Raab.

Beispielloser Vorgang

Johnsons schwere Erkrankung und seine Verlegung auf die Intensivstation inmitten der Coronakrise hatten Großbritannien in einen Schockzustand versetzt. Er ist der ranghöchste Politiker weltweit, der mit dem neuartigen Coronavirus infiziert ist. Die Verlegung eines Premierministers auf die Intensivstation während eines nationalen Ausnahmezustands war ein beispielloser Vorgang.

Der Höhepunkt der Pandemie ist in Großbritannien nach Ansicht von Experten noch nicht erreicht. Bis Mittwochabend wurden der Regierung zufolge 881 neue Todesfälle verzeichnet. Insgesamt stieg die Zahl der Toten damit auf knapp 8.000. Nicht eingerechnet sind dabei bisher die Sterbefälle in Pflegeheimen. Die Zahl der positiv getesteten Personen in Großbritannien stieg auf 65.077.

Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in dem Land erteilte Raab am Donnerstag eine Absage. "Wir sind noch nicht am Ende - wir müssen durchhalten", sagte der konservative Politiker. Johnson hatte am 23. März unter anderem alle Geschäfte, die nicht der Grundversorgung dienen, schließen lassen. Sportliche Aktivitäten sind nur noch einmal am Tag und nur allein oder gemeinsam mit Mitgliedern desselben Haushalts erlaubt. Eigentlich hätten die Maßnahmen am Ostermontag überprüft werden sollen. Doch damit sei nun frühestens Ende kommender Woche zu rechnen, so Raab.

Premier Boris Johnson auf Intensivstation

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