Bringt das Fass zum Überlaufen: Unterhaus vertagt Debatte wegen Wasserschadens
Ein weiterer Schlag für das Ansehen der britischen Demokratie: Nach dem monatelangen Gezänk rund um den Brexit im Londoner Unterhaus zeigt dieses nun auch bauliche Schwächen: Weil Wasser durchs das Dach in den Plenarsaal eindrang, ist eine Parlamentssitzung am Donnerstagnachmittag abgebrochen worden. Medienberichten zufolge vertagte sich das Unterhaus auf Freitag.
In sozialen Medien wurde die Nachricht umgehend mit beißendem Spott kommentiert. "Stellt euch vor, was sich der Rest Europas denkt, wenn sie hören, dass das Unterhaus seine Arbeit wegen eines undichten Dachs beendet hat", fühlte sich ein Nutzer an eine klassische Schülerausrede ("Der Hund hat mein Hausaufgabenheft gefressen") erinnert.
Ein anderer Nutzer stellte die Frage, ob das Unterhaus "nicht schon verrückt genug" sei. "Das Parlament fällt buchstäblich an den verschiedensten Enden auseinander. Was passiert denn noch alles?"
"Sogar Gott hat schon genug von diesem Saustall", hieß es in einem weiteren Kommentar. Andere Twitter-Nutzer vermuteten, dass es sich um Sabotage durch Brexit-Anhänger handeln könnte. "Ich hoffe, dass ein paar intelligente Brexit-Handwerker das Leck im Dach verursacht haben. Großartiger Zug. Wir haben Mittel und Wege."
Das britische Unterhaus ist derzeit vor allem bei den EU-Gegnern verhasst, weil den Abgeordneten vorgeworfen wird, den EU-Austritt Großbritanniens zu hintertreiben. Das von Premierministerin Theresa May mit der Europäischen Union ausverhandelte Austrittsabkommen scheiterte auch am Widerstand von Brexit-Hardlinern in den Reihen der Regierung. Am Mittwoch nahm das Unterhaus mit hauchdünner Mehrheit ein Gesetz an, das einen ungeregelten EU-Austritt verhindern soll, indem das Austrittsdatum bis zu einer Lösung verschoben wird. Auf Alternativpläne zu Mays Deal konnte sich das Unterhaus bisher aber nicht verständigen.
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