Drama bei Klimakonferenz: Zuerst das Feuer, dann extrem schwache Texte

Feuer bricht auf einem Stand mit der Aufschrift "Rwanda" aus, während Menschen fliehen und versuchen, es zu löschen.
Die brasilianische Präsidentschaft legte ein zahnloses Papier vor. Aufschrei von 29 Staaten, darunter auch Österreich.

13 Personen wurden beim Brand auf dem Tagungsgelände durch Rauchgase verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Ob jemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist, ist bisher nicht bekannt. Die Nachrichten sind spärlich, was Sicherheitsüberlegungen geschuldet sein dürfte.

Bernhard Gaul berichtet für den KURIER direkt von der Klimakonferenz in Belém. Alle seine Geschichten zur COP30 können Sie gesammelt hier nachlesen. 

Auf in Sozialen Medien geteilten Videos ist jedenfalls zu sehen, wie schnell sich die Flammen ausgebreitet haben.  

Doch auch abseits des Feuers am Donnerstag gibt es wenig Erfreuliches von der 30. Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Belem, Brasilien, zu berichten. Vielmehr spitzten sich die Ereignisse auf auf der Verhandlungsebene in den vergangenen Stunden dramatisch zu.

Um drei Uhr morgens veröffentlichte die brasilianische Präsidentschaft der Klimakonferenz alle Textentwürfe. Und sie waren mehr als unzureichend, was den Pfad zum Ausstieg aus den fossilen Energien anlangt. Das Wort „Fossile“ kommt nicht einmal in den Texten vor.

Damit gäbe es einen Rückschritt, so absurd das klingt, denn dass Fossile als Problem für die Klimaerwärmung in den Texten einer Klimakonferenz genannt werden, war das erste Mal erst bei der 28. Klimakonferenz in Dubai gelungen.

Wütende Reaktionen

Entsprechend negativ bis wütend waren die Reaktionen der Staaten am frühen Morgen. Eine Gruppe von 29 Ländern, darunter Österreich, entgegneten der Präsidentschaft in einem scharfen, wenn auch diplomatisch formulierten, Brief: 

„Wir äußern tiefe Besorgnis über den derzeitigen Vorschlag, der als Friss-oder-stirb-Lösung gilt (take it or leave it) präsentiert wird. Wir können ein Ergebnis ohne konkreten Fahrplan (für den Ausstieg aus den Fossilen, Anm.) nicht unterstützen […] Wir fordern die Präsidentschaft respektvoll, aber entschieden, auf, einen überarbeiteten Vorschlag vorzulegen […] Der Erfolg der Präsidentschaft liegt darin, ein ausgewogenes und zukunftsorientiertes Ergebnis zu präsentieren, anstatt andere aufzufordern, nur das zu akzeptieren, was die am wenigsten Ambitionierten bereit sind zu akzeptieren.“

Nach Informationen des britischen Guardian haben den Text bisher unterzeichnet: Österreich, Belgien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Kroatien, Tschechien, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Guatemala, Honduras, Island, Irland, Liechtenstein, Luxemburg, die Marshallinseln, Mexiko, Monaco, die Niederlande, Panama, Palau, Slowenien.

Wie geht es jetzt weiter?

Für den Vormittag ist ein weiteres Plenum angesetzt, bei dem sich die Brasilianer einiges werden anhören müssen. Dann werden sich die Verhandler wieder zurückziehen und im Laufe des Nachmittags neue, hoffentlich bessere Entwürfe für ein Abschlussdokument vorlegen.

Ist das Drama größer als üblicher bei er Klimakonferenz? Eigentlich nicht, hört man in den Gängen. Es brauche bei schwierigen Verhandlungen oft immer erst einen Aufschrei, bis sich etwas bewegt, ist zu hören.

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