Boris Johnson zieht sich aus Rennen um Tory-Parteivorsitz zurück
Großbritanniens ehemaliger Premierminister Boris Johnson wird offenbar doch nicht weiter um den Vorsitz der konservativen Tory-Partei und damit um eine erneute Übernahme des Premier-Postens kämpfen. Wie der britische Journalist Steven Swinford auf Twitter berichtet, hatte Johnson darauf gehofft, gemeinsam mit seinen Konkurrenten Rishi Sunak und Penny Mordaunt eine Dreier-Spitze zu bilden. Da ihm dies nicht gelungen sei, werde er seine Kandidatur zurückziehen, so Swinford. Auch die britische Nachrichtenagentur Reuters berichtete inzwischen.
Weiters zitiert Swinford Johnson mit den Worten: "In den letzten Tagen bin ich zu dem Entschluss gelangt, dass es einfach nicht das Richtige wäre." Der Ex-Premier soll trotzdem davon überzeugt sein, dass er seine Partei zu einem Wahlsieg 2024 hätte führen können, aber: "Du kannst nicht effektiv regieren, wenn deine Partei im Parlament nicht geeint auftritt", so Johnson.
Sunak damit klarer Favorit
Damit stehen weiterhin nur Ex-Finanzminister Rishi Sunak und die Tory-Fraktionschefin im Parlament, Penny Mordaunt, im Rennen um die Nachfolge der glücklosen Premierministerin Liz Truss. Die Kandidaturfrist für die Nachfolge endet Montagnachmittag um 15:00 Uhr MESZ. Chancen auf das Amt des Premiers hat jedoch nur, wer den Rückhalt von 100 Abgeordneten der Tory-Fraktion für sich beanspruchen kann.
Für den Favoriten und Ex-Finanzminister Rishi Sunak haben sich nach Zählung der BBC bereits mehr als 140 Parlamentarier ausgesprochen. Johnson soll am Sonntag ebenfalls die Hürde von 100 Unterstützern übersprungen haben. Mordaunt waren wenig Chancen gegeben worden, die nötige Unterschriftenzahl zu erreichen. Nach dem Ausscheiden Johnsons könnten die Karten jedoch neu gemischt werden.
Schaffen mindestens zwei Bewerber die Hürde, stimmt zunächst die Fraktion zwischen ihnen ab. Danach sollen die Parteimitglieder das Wort haben. Ist Sunak der Einzige mit dem notwendigen Rückhalt, könnte er schon am Montag als nächster Premier feststehen.
Die scheidende Premierministerin Truss hatte nach sechs beispiellos chaotischen Wochen im Amt auf Druck ihrer Partei am Donnerstag ihren Rücktritt verkündet. Sie hatte sich in einer Urwahl der Tory-Mitglieder im Sommer gegen Sunak durchgesetzt, der zuvor Favorit der Tory-Parlamentsabgeordneten gewesen war.
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