Asylsuchende auf Fähren offenbar eingesperrt und angekettet

Symbolbild
Italien zwingt laut Medienberichten Betroffene noch vor dem Asylantrag nach Griechenland zurück.

Asylsuchende werden einem Bericht zufolge auf Fähren zwischen Italien und Griechenland offenbar systematisch in engen Metallschächten und anderen dunklen Räumen gefangen gehalten. Teilweise würden sie sogar mit Handschellen festgekettet, berichtet am Donnerstag das ARD-Politikmagazin Monitor.

Betroffen seien offenbar auch Minderjährige. Dies verstoße sowohl gegen EU-Recht als auch Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention, so Dana Schmalz vom Max-Planck-Institut.

Provisorische Gefängnisse auf Passagierschiffen

Es handle sich um Flüchtlinge, die von Italien aus nach Griechenland zurückgezwungen würden, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, Asyl zu beantragen, berichtet Monitor. Das Magazin beruft sich auf gemeinsame Recherchen mit weiteren Medien. Im Rahmen der europäischen Recherche-Kooperation sei es erstmals gelungen, die Existenz der provisorischen Gefängnisse auf den Passagierschiffen nachzuweisen. Unter ihnen sei auch ein Ort, wo mindestens ein Flüchtling mit Handschellen festgekettet worden sei.

Die Recherchen erfolgten anhand von Fotos und Berichten von Betroffenen. Diese gaben unter anderem an, dass Asylsuchende teilweise ohne ausreichende Verpflegung oder Zugang zur Toilette auf dem Weg zurück nach Griechenland festgehalten würden.

"Menschenunwürdige Unterbringung"

Die Recherchen zeigten eine "ganz klar menschenunwürdige Unterbringung" der Flüchtlinge, sagte Dana Schmalz vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Dies verstoße sowohl gegen EU-Recht als auch gegen Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das zuständige Fährunternehmen bestritt seinerseits alle Vorwürfe.

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