Arzt in Gaza: "Das Krankenhaus wird ein Massengrab werden"

Arzt in Gaza: "Das Krankenhaus wird ein Massengrab werden"
Im Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen kommt es bereits zu Stromausfällen. Versiegt der Treibstoff, befürchten die Ärzte eine Katastrophe.

Angestellte im größten Krankenhaus im Gazastreifen fürchten angesichts versiegender Treibstoffreserven eine Katastrophe. "Unter dem Strich wird das Shifa-Krankenhaus ein Massengrab werden, wenn ihm der Strom ausgeht", sagte Ghassan Abu-Sittah, Arzt in der Klinik in Gaza, dem US-Sender CNN am Montagabend.

Doch die Hamas verwehrt nach Darstellung des israelischen Militärs den Krankenhäusern im Gazastreifen von ihr gehorteten Treibstoff.

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Arzt: Am schlimmsten ist der Platzmangel

Der Arzt berichtete, dass es an grundlegendem medizinischem Material wie etwa Spezialverbänden für Brandwunden mangle.

Es komme im Shifa-Krankenhaus schon zu Stromausfällen und der Wasserdruck reiche nicht mehr für den Betrieb der Sterilisierungsmaschinen für das Operationsbesteck, sagte er.

Das Schlimmste aber sei der Platzmangel, so der Arzt. Das Krankenhaus mit einer eigentlichen Kapazität von bis zu 700 Betten versorge gerade 1.700 Menschen, die mit Matratzen auf den Gängen lägen. "Die Situation ist entsetzlich, und wir sind einfach ganz am Ende des Systems, das langsam zusammenbricht", so Abu-Sittah.

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Hamas hortet eine Million Liter Sprit

Die Hamas habe "mehr als" eine Million Liter Treibstoff gelagert, "gibt diesen aber nicht an bedürftige Krankenhäuser ab", erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht auf Dienstag auf der Plattform X.

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"Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel", sagte der Sprecher. Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen beklagen, dass mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen bisher kein Treibstoff in das Gebiet gelangte.

"Der Treibstoff, den wir reinbringen wollen, ist der Treibstoff, den (das Palästinenserhilfswerk) UNRWA braucht. Es wird für unsere Operationen sein. Und natürlich muss auch Treibstoff für die Krankenhäuser und so weiter vorhanden sein", sagte UNO-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die Nachfrage, ob es Israel sei, das die Erlaubnis bisher verweigere, beantwortete er nicht.

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In den vergangenen Tagen passierten einige Dutzend Lastwagen die Grenze von Ägypten in den Gazastreifen. Die Vereinten Nationen machten dabei aber deutlich, dass die Lieferungen unter anderem von Medikamenten nur vier Prozent des normalen Volumens am Grenzübergang Rafah ausmache. Die Zahl der Lieferungen müsse erhöht werden.

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