Wie die Ukraine eine Antonow An-124 unerkannt nach Leipzig brachte

Wenn ein Frachtflugzeug am Leipziger Flughafen landet, ist das eigentlich nichts Besonderes. Handelt es sich dabei aber um eine Antonow An-124, die von Kiew aus heimlich und unentdeckt den gesperrten ukrainischen Luftraum durchquerte, ist das eine Sensation: Der Schwerlasttransporter mit einer Länge von 69,10 Metern und einer Spannweite von 73,30 Metern wäre – wäre er von den russischen Streitkräften entdeckt worden, wohl sofort abgeschossen worden. 

Erstmals seit Kriegsbeginn durchflog damit ein Transportflugzeug den ukrainischen Luftraum. Der Transponder sei erst in Polen eingeschaltet worden.

Flugzeug wurde modernisiert

Das betreffende Flugzeug befand sich zum Zeitpunkt des russischen Angriffs zur Wartung am Flugplatz Swjatoschyn, dem Standort des Antonow-Serienproduktionswerks. Durch diesen Umstand entging die Maschine der Zerstörung. Anders als viele andere Antonow-Flugzeuge während der Schlacht um den Flughafen Hostomel.

Besonders tragisch für das Unternehmen Antonow war der Verlust der An-225 "Mriya", des größten Flugzeugs der Welt, das bei den Kämpfen zerstört wurde.

Die An‑124 ist ein Schwerlasttransporter aus den frühen 1990er‑Jahren. Während der russischen Offensive wurde sie teilweise demontiert. Ein ambitioniertes Modernisierungsprojekt, gestartet bereits 2021, zielte darauf ab, russische Bauteile durch westliche und ukrainische Komponenten zu ersetzen. Obwohl kriegsbedingt unterbrochen, wurden die Arbeiten offensichtlich im Juni dieses Jahres abgeschlossen.

Antonow selbst beschreibt den erfolgreichen Abschluss der Instandsetzung und den darauffolgenden Flug als ein „Symbol für Stabilität, Professionalität und Geschlossenheit der ukrainischen Flugzeugbauer“. Die Maschine trägt seitdem den Schriftzug „Be brave like Irpin“ unter der Cockpitkanzel – eine Hommage an die mutige Verteidigung der Region Irpin vor Kiew im Jahr 2022. 

Die An‑124 kann bis zu 120 Tonnen transportieren; einige modernisierte Versionen sogar bis zu 150 Tonnen. Die umfassende Überholung machte das Flugzeug nicht nur lufttüchtig, sondern auch kompatibel mit bestehenden Sicherheits‑ und Navigationsstandards. Damit kann es wieder global eingesetzt werden.