Angriff auf Supermarkt: Angst vor Revolten in Süditalien
In Süditalien wächst die Sorge, dass wegen der restriktiven Maßnahmen zur Eingrenzung der Coronavirus-Pandemie soziale Revolten ausbrechen könnten. Für Aufsehen sorgte eine Gruppe von Personen, die in Palermo einen Supermarkt bestürmten und mit Waren flüchteten. Die Polizei musste eingreifen.
Der Bürgermeister von Palermo Leoluca Orlando sprach von organisierten Gruppen, die im Internet zu gewalttätigen Aktionen aufriefen. Die Stadt sei auf der Seite bedürftiger Bürger, die Lebensmittel benötigten. Allein in Palermo seien 2.500 Hilfeappelle bedürftiger Menschen ohne Lebensmittel eingetroffen.
Warnung vor der Mafia
Der Minister für Süditalien, Giuseppe Provenzano, warnte, dass der wirtschaftlich benachteiligte Süden Italiens zu einem "sozialen Pulverfass" werden könnte, sollte die Ausgangssperre und der Produktionsstopp noch länger dauern. "Diese Krise hat in einer Zeit begonnen, in der es bereits tiefe Unterschiede zwischen Regionen im Land gibt", sagte der Minister im Interview mit der römischen Tageszeitung La Repubblica.
Das italienische Innenministerium warnte vor der Gefahr, dass Liquiditätsprobleme Unternehmen in Süditalien bewegen könnten, sich bei der Mafia Geld zu besorgen. Das Risiko sei, dass das organisierte Verbrechen den Coronavirus-Notstand nutze, um tiefer in die wirtschaftliche Struktur des Südens einzudringen, warnten die Anti-Mafia-Experten des Innenministeriums.
Der sizilianische Regionalparlamentarier, Claudio Fava, warnte davor, süditalienische Bürgermeister allein im Umgang mit einer akuten sozialen Krise zu lassen. "Die Gefahr ist, dass die Mafia die Situation und ihre Geldliquidität ausnutzt, um mit Wucher und Korruption immer mehr die Kontrolle zu übernehmen", sagte Fava laut Medienangaben.
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