Anführer streiten: Dicke Luft beim Islamischen Staat
In den Reihen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gibt es offenbar massive Meinungsverschiedenheiten. Laut einem Zeugen hat es schwere Verwerfungen zwischen IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi und anderen Anführern gegeben.
Al-Baghdadi habe ihm bei einem persönlichen Treffen erzählt, dass die Konflikte "die Stufe eines Putsches" erreicht hätten, erklärte ein Cousin des IS-Chefs. Das meldete die Zeitung des Hohen Justizrates im Irak in ihrer am Donnerstag erschienen Ausgabe. Angeführt worden sei der Putsch von "arabischen und ausländischen" Terroristen.
"Wir ertrinken in Menschen"
Der Aussage zufolge hatte sich unter IS-Mitgliedern Ärger aufgestaut, weil al-Baghdadi lange untergetaucht gewesen sei. Der IS-Chef habe seinem Cousin erklärt: "Wir ertrinken in Menschen, die gegen uns arbeiten." Zu dem Treffen kam es demnach in Syrien, wohin al-Baghdadi nach den Niederlagen des IS im Irak geflohen war. Der IS-Chef habe unter Müdigkeit, Erschöpfung und Verletzungen gelitten, sagte der Cousin.
Die IS-Terrormiliz hatte nach ihrem Vormarsch 2014 zeitweilig ein riesiges Gebiet im Irak und in Syrien unter Kontrolle, das sie mittlerweile vollständig verloren hat. Von al-Baghdadi fehlt jede Spur. Zuletzt war im vergangenen April ein Video mit ihm aufgetaucht. Es war das erste Mal seit fünf Jahren, dass er sich wieder zeigte.
Jede Menge Kopfgeld auf al-Baghdadi ausgesetzt
Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 22 Millionen Euro) ist Al-Baghdadi einer der meist gesuchten Terroristen der Welt. Trotz der militärischen Niederlage des IS sind Zellen der Terrormiliz weiter in Syrien und im Irak aktiv.
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