Anführer der rechtsradikalen "Proud Boys" verlässt Washington

Enrique Tarrio
Vor einer Demonstration von Trump-Anhängern muss der Anführer der rechtsradikalen „Proud Boys“ Washington verlassen.

Heute, Mittwoch, wollen Anhänger von Donald Trump in Washington für "ihren" Präsidenten demonstrieren. Ein Haftrichter in der US-Hauptstadt setzte Henry „Enrique“ Tarrio am Dienstag (Ortszeit) zwar auf freien Fuß, wie US-Medien berichteten. Der 36-Jährige aus Miami (Florida) wurde aber angewiesen, Washington bis zu seinem nächsten Gerichtstermin am 8. Juni fernzubleiben.


Die Polizei hatte Tarrio am Montag nach seiner Ankunft in Washington festgenommen, weil ein Haftbefehl wegen Sachbeschädigung gegen ihn vorlag. Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass Tarrio vorgeworfen wird, am Rande einer Pro-Trump-Demonstration im vergangenen Monat am Verbrennen eines „Black Lives Matter“-Transparents beteiligt gewesen zu sein, das von einer Kirche entwendet worden war.

Tarrio hatte die Tat in einem Interview der „Washington Post“ unumwunden zugegeben. Tarrio führte nach Angaben der Polizei bei seiner Festnahme außerdem zwei Schusswaffen-Magazine mit sich, was in Washington verboten ist.

Trump will reden

Trump kündigte unterdessen an, sich bei den für Mittwoch in der Nähe des Weißen Hauses geplanten Protesten gegen das Wahlergebnis persönlich an seine Anhängern zu wenden. „Ich werde morgen bei der Rettet-Amerika-Demonstration sprechen“, schrieb der Republikaner auf Twitter.

Zwei Stunden später will der US-Kongress zusammenkommen, um die Ergebnisse der Präsidentenwahl in den Bundesstaaten vom 3. November zu zertifizieren. Der Demokrat Joe Biden hat die Wahl nach den offiziellen Ergebnissen der Bundesstaaten klar gewonnen. Trump hält an seinen unbelegten Behauptungen fest, dass Biden nur durch massiven Betrug habe siegen können.

Lara Trump für Trump

Die Wahlkampfberaterin und Schwiegertochter des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump, Lara Trump, rechnet damit, dass die Legitimität des Sieges von Joe Biden dauerhaft angezweifelt wird. „Ich denke immer noch, dass man die Leute nie davon überzeugen wird, dass Donald Trump diese Wahl nicht gewonnen hat“, sagte Lara Trump am Dienstagabend (Ortszeit) dem Sender Fox News. „Es wird Abermillionen Amerikaner geben, die immer denken, dass Donald Trump für die nächsten vier Jahre Präsident bleiben sollte.“ Sollte Trump das Weiße Haus am 20. Januar für Biden räumen müssen, glaube sie, dass er eine erneute Kandidatur im Jahr 2024 erwägen werde.

Anführer der rechtsradikalen "Proud Boys" verlässt Washington

Lara Trump


Der Republikaner Trump hatte die Präsidentschaftswahl Anfang November mit deutlichem Abstand gegen seinen demokratischen Herausforderer Biden verloren. Trump weigert sich aber, seine Niederlage einzugestehen. Er behauptet, er sei durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden. Weder Trump noch seine Anwälte legten stichhaltige Beweise dafür vor. Dutzende Klagen des Trump-Lagers wurden bislang abgeschmettert, auch vom Obersten US-Gericht.

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