USA bekräftigen: Wollen aus Afghanistan abziehen

Afghanischer Präsident fordert direkte Gespräche mit den radikalen Taliban. Bisher reden diese nur mit den USA.

Die USA wollen sobald wie möglich aus Afghanistan hinaus. Man strebe laut einem ranghohen Regierungsvertreter "selbstverständlich keine ständige militärische Präsenz in Afghanistan" an. Die Vereinigten Staaten seien grundsätzlich für einen Abzug ausländischer Truppen nach 17 Jahren Krieg. Bei Gesprächen mit den radikal-islamischen Taliban in Katar über den Abzug habe es "bedeutende Fortschritte" gegeben. Allerdings seien für eine Waffenruhe weitere Verhandlungen nötig.

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hatte am Montag in einer landesweit übertragenen TV-Ansprache die Taliban zur Aufnahme von direkten Friedensgesprächen mit seiner Regierung aufgerufen. Bisher sprechen die Islamisten ausschließlich mit den USA über die Beilegung des langwierigen Konflikts. Die Taliban kontrollieren mittlerweile wieder weite Landstriche Afghanistans.

Die Taliban lehnen es bisher kategorisch ab, mit Ghanis Regierung zu verhandeln, da sie diese für eine Marionette der USA halten.

USA bekräftigen: Wollen aus Afghanistan abziehen

Ashraf Ghani.

Die Taliban hätten zwei Möglichkeiten, sagte Ghani umgekehrt: Sie könnten entweder mit den Afghanen zusammenstehen oder das Werkzeug fremder Mächte und ihrer Ziele sein. "Gäbe es den Krieg mit den Taliban nicht, wäre das Leben von Millionen Afghanen angenehm", sagte Ghani. Kein Afghane könne akzeptieren, dass seine Kinder Kanonenfutter würden oder ans Ausland verloren gingen. Gleichzeitig wünsche sich kein Afghane eine länger andauernde Präsenz internationaler Militärtruppen. Aktuell sei dies aber notwendig.

USA und Taliban im Gespräch

Erst am Samstag hatte die jüngste und mindestens fünfte Gesprächsrunde seit Juli 2018 zwischen Vertretern der Taliban und einer US-Delegation geendet. Darin ging es um einen Abzug der internationalen Truppen, einen Waffenstillstand und um die Frage, wie verhindert werden kann, dass das Land ein sicherer Hafen für Terroristen wird.

"Wir wollen Frieden", bekräftigte Ghani am Montag in seiner Rede. "Wir wollen ihn schnell, aber wir wollen ihn mit einem Plan." Die Opfer des 17-jährigen Konflikts dürften dabei nicht vergessen werden, und die Verhandlungen müssten von Afghanen geführt werden.

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