Warum Frauen nach der Erdbeben-Katastrophe nicht geholfen wird

In der Nacht auf Montag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,0 den gebirgigen Nordosten Afghanistans. Mindestens 2.217 Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein - und die Zahl wird noch weiter steigen.
Religiöse Gründe: Frauen unter Trümmern wird nicht geholfen
Zahlreiche lebende Menschen befinden sich nämlich noch unter den Trümmern, doch neben dem schwer zugänglichen Gebiet sorgen auch religiöse Gründe dafür, warum jenen nicht geholfen wird.
Wie die New York Times, unter Berufung auf direkte Recherchen und Zeugenaussagen in Afghanistan berichtet, wird vor allem verletzten Frauen oftmals die Hilfe verweigert. Denn: Bei der in Afghanistan regierende Taliban gibt es ein strenges Kontaktverbot zwischen Männern und Frauen, die nicht eng miteinander verwandt sind.
Behandlung von Verletzungen bei Frauen wird verweigert
Aus diesem Grund werden Frauen unter den Trümmern liegen gelassen. Aber auch die Behandlung von Verletzungen wird verweigert. Frauen müssen also auf Helferinnen warten, die wiederum keiner männlichen Person helfen dürfen.
Knappheit an Ärztinnen und Pflegerinnen
Die Lage wird sich auch in Zukunft nicht bessern, ganz im Gegenteil: Es wird wohl immer weniger Frauen als Ärztinnen und Pflegerinnen geben. Medizinstudien dürfen nicht mehr begonnen, die Schule - sofern es noch welche für sie gibt - darf nur bis zur sechsten Schulstufe besucht werden.
Das Problem zieht sich bis in die Spitäler. Dort werden behandelnde Frauen ständig von Soldaten überwacht. Ein Sprecher der Taliban widersprach allerdings, was die Knappheit an Ärztinnen oder Pflegerinnen angeht. In dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet gebe es zwar einen Mangel, in anderen Regionen allerdings nicht, sagte er zur New York Times.
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