AfD-Politiker Höcke bricht TV-Interview ab und droht ZDF

Ein Interview des ZDF mit dem AfD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Thüringen, Björn Höcke, endete mit einem Eklat.

In dem Gespräch, das am Sonntagabend in der Sendung "Berlin direkt" ausgestrahlt wurde, ging es zunächst um die Sprache des Politikers vom rechtsnationalen Flügel der AfD und um NS-Begriffe. Nach laut ZDF etwa zehn Minuten intervenierte Höckes Pressesprecher und sagte: "Ich würde sagen, das sollten wir einfach wiederholen. Das geht so nicht. Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben. Diese Emotionen, glaube ich, sollte man so nicht im Fernsehen bringen."

ZDF lehnte Wiederholung ab

Eine Wiederholung lehnte der ZDF-Redakteur ab. Höcke war nach eigenen Aussagen davon ausgegangen, dass es in erster Linie um den Landtagswahlkampf gehen würde. Das ZDF betont, dass es laut Absprache nicht um Thüringen, sondern die bundespolitische Bedeutung Höckes gehen sollte.

Danach sagte Höcke: "Passen Sie auf, dann haben wir ein manifestes Problem. Ich kann Ihnen sagen, dass das massive Konsequenzen hat." Höcke beklagte, dass Politiker und Journalisten nicht mehr vertrauensvoll miteinander reden könnten.

"Wir beenden das Interview"

Nach einigem Hin und Her sagte der AfD-Politiker: "Wir beenden das Interview.(...) Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird." Auf die Frage, ob das eine Drohung sei, sagte Höcke: "Nein, das ist nur 'ne Aussage, weil auch ich nur ein Mensch bin." Auf die weitere Frage: "Was könnte kommen", antwortete Höcke: "Vielleicht werde ich mal 'ne interessante persönliche, politische Person in diesem Land. Könnte doch sein."

Das Interview wurde am vergangenen Mittwoch in Erfurt geführt. Das ZDF hat das komplette Interview und den Wortlaut online gestellt.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Frank Überall, erklärte am Abend, es sei völlig richtig gewesen, dass sich der ZDF-Kollege nicht darauf eingelassen habe, das Interview in Höckes Sinne "weichzuspülen". "Björn Höcke hat ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit im allgemeinen und kritischen Journalistinnen und Journalisten im besonderen aufgeschlagen", kritisierte Überall.