***
Tatsächlich feiert das Wort „technisch“ gerade große Triumphe. Das Adjektiv (eigentlich = „maschinell“, „mechanisch“) wird neuerdings gerne verwendet, um einen Bezug zu etwas herzustellen. Rät Ihnen z. B. der Arzt: „Sie müssen ernährungstechnisch was umstellen“, bedeutet das so viel wie: Sie müssen etwas in Bezug auf Ihre Ernährung umstellen (z. B. indem Sie eierltechnisch oder weintechnisch weniger oft zuschlagen). Freilich gäbe es als Alternative auch noch das Anhängsel „-mäßig“: Die Ausdrücke „ernährungsmäßig“ und „eier(l)mäßig“ sind durchaus verständlich. Nur beim Wein wird’s kritisch: Von „Ist weinmäßig alles ok?“ zu „Wie ich finde, ist der Wein mäßig!“ ist es nur ein ganz kleiner Schritt.
***
Insgesamt hat sich der Ton in der Gastronomie ja sehr zum Guten gewandt. Während eines gediegenen Abendessens dürfen Sie verlässlich damit rechnen, dass der hilfsbereite Kellner mindestens drei Mal nachfragt: „Bei Ihnen noch alles in Ordnung?“ (Was zumindest dann erfreulich ist, wenn die Frage einen kulinarischen und keinen psychologisch-medizinischen Hintergrund hat.) Ebenfalls als liebevolle Garnierung eines gepflegten Mahles tritt das Wörtchen „gerne“ auf. Egal, ob es sich um das Servieren der Kaspressknödelsuppe, das Kredenzen des Obi gespritzt oder das Nachbringen des Salzstreuers handelt – der Vorgang wird vom Servierpersonal garantiert mit dem Kommentar „Gerne!“ begleitet. Doch was bekam Leser Dr. Martin S. unlängst auf seine Feststellung „Die Suppe ist nur lauwarm!“ zu hören? Erraten: „Gerne!“
***
Fundstück der Woche: „Kardinal Schnitte“ (Tafel vor einem Buffet in Bad Waltersdorf). – Ein Bindestrich zu wenig, und schon ist man beim Konklave dabei.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
Kommentare