ARBÖ-Sommerreifentest: Billig-Modell fällt durch
Beim gemeinsamen Sommerreifentest 2024 von ARBÖ, ACE und GTÜ wurden zehn Reifen für Kompaktwagen in der Dimension 225/45 R17 gründlich getestet. Viermal wurde ein „sehr empfehlenswert“ ausgestellt. Ein Reifen fällt komplett durch, zwei weitere Reifen bekommen ein „bedingt empfehlenswert“.
Das Testteam hat Sommerreifen von Premiumherstellern wie Continental oder Michelin durch günstigere Produkte wie beispielsweise von Austone oder Milestone ergänzt. Die Tests wurden auf dem Triwo-Testgelände bei Frankfurt durchgeführt. Testfahrzeuge waren ein Opel Astra Sportstourer für die Objektiv-Tests und ein VW Golf VII Variant für die Subjektiv-Tests.
Diese Reifen wurden getestet:
- Continental Premium Contact 7
- Vredestein Ultrac
- Michelin Primacy 4+
- Pirelli Cinturato P7
- Goodyear EfficientGrip Performance 2
- Bridgestone Turanza 6
- Maxxis Victra Sport 5 VS5
- Milestone Green Sport GS-05
- Berlin Tires Summer HP 1
- Austone Athena SP-701
Bremstest trocken
Der Bremstest ist für viele Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer wohl die relevanteste Größe bei der Auswahl der richtigen Pneus. In diesem Testszenario – gebremst wurde aus Tempo 100 bis zum Stillstand – zeigen die Reifen der unterschiedlichen Hersteller eine deutliche Spreizung. Während der Reifen von Continental bereits nach 33,7 Metern zum Stehen kommt, gelingt das mit dem Austone-Reifen erst nach 38,2 Metern. Der Unterschied von 4,5 Metern entspricht einer ganzen Wagenlänge oder ob das Fahrzeug vor oder auf dem Zebrastreifen zum Stillstand kommt. Das Mittelfeld ist ziemlich ausgeglichen und unterscheidet sich zum Teil nur um wenige Zentimeter.
Bremstest nass
Das Testteam hat in diesem Testszenario die Geschwindigkeit auf 80 km/h reduziert und eine Vollbremsung durchgeführt. So wie beim Bremsmanöver auf trockener Fahrbahn ist auch auf nassem Asphalt der Continental der Klassenprimus und bleibt bereits nach 27,4 Metern stehen. Dahinter liegen die Werte relativ eng beieinander. Einzig die beiden günstigsten Modelle von Milestone und Austone benötigen rund vier Meter mehr Bremsweg.
Handling
Noch eklatanter zeigen sich die Unterschiede beim Handlingparkour auf nasser Fahrbahn. Platz eins belegt hier allein der Continental. Er überzeugt durch guten Grip sowie durch wirklich gutes und ausgewogenes Lenkverhalten mit guter Rückmeldung für den Fahrer oder die Fahrerin. Gleich drei Reifen eruiert Testfahrer Henning Renner als Verlierer dieser Kategorie: Austone, Milestone und Berlin. „Sie fahren sich unsicher, haben teils zu viel übersteuert, sind vom Lenkverhalten unpräzise, mit deutlich weniger Grip, und man hat während des Beschleunigungsvorgangs mit mehr Untersteuern zu kämpfen.“ Sein Urteil ist klar: „Diese Reifen können in einer Notsituation ein Sicherheitsrisiko darstellen.“
Aquaplaning
Beim Aquaplaning-Test dreht sich so manche Platzierung. Lag Maxxis beim Nass-Bremsen noch auf Platz zwei, rutscht er beim Aquaplaning in der Kurve auf den letzten Platz. Vredestein rückte vom Mittelfeld auf Platz eins und liegt mit deutlichem Abstand sogar vor dem Continental. Milestone, beim Bremsen immer auf den hinteren Rängen, schafft es hier ins Mittelfeld.
Fazit
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die Reifen in allen Kategorien intensiv zu testen. Nur ein wirklich sicherer Pneu bringt eine konstant gute Leistung. Neben den Aspekten der Verkehrssicherheit werden auch Vorbeifahrgeräusche und Rollwiderstand bewertet. Gesamtsieger in unserem Test ist klar der Continental. Er konnte in allen Disziplinen der Verkehrssicherheit überzeugen und bietet in unserem Testfeld die größte Sicherheit. Einziger Makel: Er ist von allen Reifen der lauteste und auch der teuerste. Sehr empfehlenswert sind zudem Vredestein, Michelin und Pirelli.
Durchgefallen und damit nicht empfehlenswert ist Austone. Milestone und Berlin sind in unserer Gesamtwertung nur bedingt empfehlenswert. Doch in den Disziplinen der Verkehrssicherheit fallen auch sie durch: Die Ergebnisse beim Bremsen und Nasshandling sind eindeutig. Sie können ein Sicherheitsrisiko darstellen und somit auch andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, so das Fazit des ARBÖ.
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