Renault: Die Highlights aus 120 Jahren

Renault: Die Highlights aus 120 Jahren
1898 rollte der erste Renault durch Paris - ein Rückblick auf die bewegte Geschichte

Eindrucksvoller hätte die Demonstration kaum ausfallen können. Als Louis Renault am 24.Dezember 1898 mit seiner Voiturette die Rue Lepic, die steilste Straße von Paris, zu Montmartre hinauftuckerte, war das Staunen groß. Und die ersten 12 Bestellungen ließen auch nicht auf sich warten.

Louis Renault war gerade erst einmal 21 Jahre alt, als er sich anschickte ein Auto nach seinem Geschmack zu konstruieren. Merkmal des ersten Renault: Statt Riemen oder Kette hatte das Fahrzeug erstmals eine Kardanwelle und drei Gänge.

Gemeinsam mit seinen Brüdern Marcel und Fernand gründete Louis am 25. Februar 1899 die Firma „Renault Freres“. Erster „Firmensitz“ war ein Schuppen am elterlichen Anwesen in Boulogne-Billancourt, wo die Voiturette aus der der Typ A entstand, zusammengebaut wurde. „Aber die Geschäfte liefen sehr gut und alsbald konnte man immer mehr Liegenschaften in der Umgebung dazukaufen“, berichtet Jean-Louis Loubet, Professor für Geschichte an der Universiät von Evry-Val d’Essonne und Fachmann für französische Automobilgeschichte. Die Nomenklatur folgte anfangs dem Alphabet und auf den A folgte der B und so weiter. Nachdem man 1905 bereits bei Z war, musste man die Namen als AG oder AH etwas komplexer werden lassen. Fast von Beginn an engagierte man sich auch bei den ersten Autorennen und 1902 gewann Marcel Renault das Rennen ParisWien. Eine Sensation, zumal der Renault-Wagen weitaus schwächer motorisiert war als beispielsweise die Mercedes.

Marcel kommt im Jahr darauf beim Rennen ParisMadrid ums Leben und Louis lässt daraufhin die Rennerei sein.

Erster Weltkrieg

Mit dem Typ AG 1 stieg Renault erfolgreich ins Taxigeschäft ein. Berühmtheit erlangte der Wagen als so genanntes Marne-Taxi, als 1914 französische Soldaten mangels anderer Transportmittel mit solchen Taxis an die Front an der Marne gefahren wurden.

 

„1918 war Renault bereits einer der größten Industriebetriebe Frankreichs“, so Prof. Loubet. Mitte der 20er Jahre gab sich die Firma ein neues Logo, den bekannten Rhombus. Man kam von den Buchstaben-Kombinationen zur Namensgebung ab und die Autos bekamen klingende Bezeichnungen wie Monasix, Vivasix oder Reinastella, der damals das absolute Luxusmodell der Firma war. In den 30er Jahren erkannte Louis Renault , dass man mit luxuriösen und nur für wenige leistbaren Autos nicht weit kommen würde. Die Autos sollten „normaler“ und erschwinglicher werden.

Während des Zweiten Weltkriegs war Renault der deutschen Verwaltung unterstellt und hatte das zu produzieren, was die Besatzungsmacht verlangte. Nach Ende der Besatzung wurde Renault der Kollaboration mit dem Feind bezichtigt. Louis Renault starb am 24. Oktober 1944 in einem Pariser Krankenhaus. Seine Firma wurde verstaatlicht und es entstand so die Regie Nationale des Usines Renault.

Während der Besatzungszeit hatte man aber bereits begonnen (an den Kontrollorganen vorbei), den 4CV zu entwickeln. Er wurde im Herbst 1946 auf dem Pariser Autosalon präsentiert. Renault bewarb das Auto, das ein riesiger Erfolg werden sollte mit: „4 Zylinder, 4 Plätze, 90 km/h und 6 Liter auf 100 km“. Zum 4CV kamen auch Nutzfahrzeuge und die Regie Renault expandierte weiter.

Renault in Österreich

Ab 1947 waren die Autos von Renault auch in Österreich zu haben. Herbert Schrack mit Sitz am Wiener Schubertring war der erste Generalimporteur. 1956 folgte das nächste Erfolgsmodell, die Dauphine. Im August 1961 präsentierte Renault ein Auto, das ein wahrer Bestseller werden sollte, den R4. Praktisch, geräumig, erschwinglich und robust – das waren die Zutaten zum Erfolg des R4, der bis 1992 gebaut werden sollte.

 

Nicht minder erfolgreich war der R16, der 1965 als familientaugliches Fahrzeug präsentiert wurde. 1967 begann die Entwicklung am R5 – ein Auto, das vor allem für die Jugend und die Frauen gedacht war. „Die Renault-Ingenieure wollten ein kleines Auto konstruieren, dessen Kofferraum aber den Inhalt eines Einkaufswagens schluckt“, erklärt Prof. Loubet. 1972 lief die Produktion des R5 an und dauerte bis 1996. Für feuchte Augen bei Fans sorgen die legendären Turboversionen des R5, die heute zu aberwitzigen Preisen gehandelt werden.

Stichwort Sport. 1973 übernahm Renault die Mehrheit beim 1955 gegründeten Sportwagenhersteller Alpine. 1977 stieg Renault in die Formel-1 ein und setzte auf die damals noch defektanfällige Turbotechnologie.

 

1984 präsentierte man mit dem Espace einen „Van im europäischen Stil“, mit Platz für fünf bis sieben Fahrgäste und großen Fensterflächen. Die Idee des Monospace setzte sich im Kleinen beim Twingo (1993) und beim Scenic (ab 1996) fort.

1999 schließt Renault die Allianz mit Nissan, zu der seit 2016 auch Mitsubishi gehört.

Kommentare