Die Generation der 68er: Diese Autos werden heuer 50
Audi 100
Mitte der 1960er Jahre hatte die Volkswagen AG die Auto Union GmbH übernommen und dem Unternehmen Neuentwicklungen untersagt. Diese Vorgabe, nur die bestehenden Modelle zu betreuen, ignorierte Ludwig Kraus, damaliger technischer Direktor der Auto Union GmbH. Kraus wollte die 1965 wiederbelebte Marke Audi um ein Mittelklasse-Modell ergänzen. Darin sah er die einzige Überlebenschance für eine eigenständige Auto Union GmbH in einer Zeit, als im Ingolstädter Werk VW Käfer vom Band fuhren. Kraus entwickelte ohne das Wissen von Volkswagen, präsentierte dann die Studie und bekam grünes Licht aus Wolfsburg. 1968 kam der Audi 100 auf den Markt. Binnen kürzester Zeit waren die Kapazitätsgrenzen in Ingolstadt erreicht, weshalb die Auto Union bereits 1970 die komplette Produktion des Audi 100 ins Werk Neckarsulm verlagerte.
Citroën Mehari
Basierend auf der ein Jahr zuvor auf den Markt gekommenen Dyane präsentierte Citroën1968 den Mehari. Das offene Fahrzeig war als Freizeitauto gedacht und hatte eine Karoserie aus Kunststoff. Das Auto von 1968 bis 1987 produziert, auch die französische Armee bestellte 15.000 Stück.
Ferrari 365 GTB/4 "Daytona"
Im Herbst 1968 präsentierte Ferrari auf dem Pariser Autosalon den 365 GTB/4. Der Nachfolger des 275 GTB/GTS erhielt von italienischen Journalisten noch vor seiner offiziellen Premiere den Beinamen "Daytona", zumal Ferrari auf der legendären Rennstrecke in Florida im Jahr davor einen triumphalen Sieg errungen hatte. Offiziell blieb es bei 365 GTB/4 und die Produktion begann dann im Jahr 1969. Zunächst hatten die Autos noch Scheinwerfer hinter Plexiglasscheiben, später stellte man auf Klappscheinwerfer um. 1969 wurde auch die offene Version, der Spider, vorgestellt. Berühmtheit erlangte der "Daytona" nicht zuletzt in den 80er Jahren durch die Fernsehserie "Miami Vice". Allerdings handelte es sich bei dem schwarzen Auto in der TV-Serie um eine Replika. Ferrari legte Protest ein und die Filmproduktion erhielt als Ersatz - von Ferrari North America - einen Testarossa.
Ford Escort
Die Produktion des kompakten Ford lief bereits im Herbst 1967 in Halewood, Großbritannien, an. Offiziell vorgestellt wurde der Escort dann anlässlich des Brüsseler Autosalons im Jänner 1968. Zunächst wurde der Escort, der wegen der Gestaltung der Frontpartie bald den Beinamen "Hundeknochen" erhielt, nur in England gebaut, ab1970 gab es auch eine Fertigung in Saarlouis. Der Name Escort blieb bis 1998, dann ersetzte Ford den Escort mit dem Focus.
Lamborghini Islero & Espada
Auf dem Genfer Salon 1968 präsentierte Lamborghini den Espada, ein Coupe mit Platz für vier Personen und großer Heckklappe. Auf Grund des für einen Sportwagen umfangreichen Platzangebots wurde der Espada bald zu einem Bestseller bei Lamborghini. Die Karosserie stammte von Bertone in Turin, wo sie auch gefertigt wurde. Die Fertigung des Espada lief bis 1978.
Im selben Jahr kam bei Lamborghini auch der Islero (Bild oben). Dem Nachfolger für den 400GT blieb der große Durchschlag verwehrt, vom Islero wurden 155 Autos gebaut, vom Nachfolger Islero S, der bereits 1969 kam, nur mehr 70.
Mercedes W114/W115 "Strich-Acht"
In der Szene der automobilen Klassik sind die von 1968 bis 1976 gebauten Fahrzeuge der oberen Mittelklasse von Mercedes-Benz als „ Strich-Acht“ bekannt. Diese Bezeichnung für die Modellreihe stammt aber nicht von der Marke selbst. Vielmehr ist sie erst mit einigem Abstand zur Premiere im Januar 1968 aus dem Sprachgebrauch der Fans entstanden – abgeleitet aus dem Kürzel „/8“, das die 1968er-Typen im Modellprogramm kennzeichnet. Die neue Baureihe wurde am 9. und 10. Januar 1968 präsentiert und löste die 1961 eingeführten „Heckflossen“-Limousinen mit Vierzylindermotoren (W 110) ab. Die neue Fahrzeugfamilie ist den Baureihen W 115 (Vier- und Fünfzylindermotoren) und W 114 (Sechszylindermotoren) zugeordnet. Äußerlich gleichen sich die jeweiligen Typen in den Abmessungen völlig. Sie sind nur durch Ausstattungsdetails sowie Kühlergrill- und Stoßstangenvarianten zu unterscheiden.
Der „Strich-Acht“ erweist sich als absolutes Erfolgsmodell: Erstmals baut Mercedes-Benz mehr als eine Million Limousinen einer Baureihenfamilie – in Summe 1,8 Millionen. Und von allen Karosserievarianten zusammen werden sogar mehr als 1,9 Millionen Exemplare verkauft. Die letzten „Strich-Acht“-Fahrzeuge werden 1976 gebaut – zu einem Zeitpunkt, als die Produktion der Nachfolgebaureihe W 123 bereits angelaufen ist.
Peugeot 504
Peugeot stellte im September 1968 die Mittelklasse-Limousine 504 vor. Das Design stammte von Pininfarina und 1969 wurde es zum Auto des Jahres gewählt. Auf den Viertürer folgten Coupe, Cabriolet, Kombi und sogar als Pick-up gab es den 504. 1983 wurde der 504 vom 505 abgelöst, allerdings lebte der 504 in Form einer Lizenzproduktion weiter. Der weltweit letzte Peugeot 504 lief 2005 in Nigeria vom Band.
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