Reichen Ganzjahresreifen wirklich auch im Winter?

ÖAMTC-Ganzjahresreifentest 2020
Ganzjahresreifen sparen Geld, Zeit und Platz. Doch was können diese Allwetterreifen wirklich? Der ADAC hat getestet.

Alle Jahre wieder die gleiche Frage: Soll man schon Reifen wechseln? Nicht beschäftigen müssen sich mit dem Thema jede, die auf Ganzjahresreifen setzen. Und die Nachfrage nach den praktischen Allroundern  steigt.

Aber: Wie gut bewähren sich diese im Winter wirklich?

Winterreifen erkennt man an den zahlreichen Lamellen, die bei Schnee und Glätte für ausreichend Grip sorgen. Sie bestehen aus einem weicheren Gummi als Sommerreifen, um auch bei Minustemperaturen Fahrstabilität und einen kurzen Bremsweg zu gewährleisten.

Sommerreifen haben keine feinen Lamellen, sondern mehrere breite Längsrillen, die bei Nässe möglichst viel Wasser aufnehmen sollen. Möglichst wenige steife Profilblöcke sorgen für Sicherheit auch bei extremen Fahrsituationen.

Was sind Ganzjahresreifen?

Ganzjahresreifen sind mit ihren kleinen Lamellen und ausgeprägten Längsrillen optisch eine Mischung aus einem Winter- und einem Sommerreifen. Die Gummimischung muss so ausgelegt sein, dass sie bei Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad funktionieren muss.

Wer sich für Ganzjahresreifen entscheiden will, sollte das individuelle Einsatzprofil des Fahrzeugs sowie die Stärken und Schwächen der Reifen genau kennen.

Denn: Allwetterreifen bleiben weiterhin ein Kompromiss, der an die Leistungen guter Spezialisten für Sommer und Winter nicht herankommen kann.

Für Autofahrer, die in einer gemäßigten Klimaregion leben und keinen Skiurlaub oder Sommerferien im Süden planen, sind zum Beispiel die Allwetterreifen, die im ADAC Test "befriedigend"  abschneiden, eine Alternative.

Die Lösung für das Zweitauto?

Das gilt natürlich auch für Besitzer von Zweit- und Kleinwagen, die mit wenig Kilometern vor allem innerstädtisch unterwegs sind, aber auch für alle, die Kosten für die Umrüstung sparen müssen und das Auto bei üblem Winterwetter stehen lassen können.

Dabei sollte man im Hinterkopf behalten Die Bestleistungen der spezialisierten Sommer- beziehungsweise Winterreifen erreichen sie nicht.

Für wen sind Ganzjahresreifen?

Auch der ÖAMTC sieht sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob Allwetter- oder Ganzjahresreifen eine gute Option sind. Der Reifenexperte ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl kann das mit einem klaren "Jein" beantworten: "Das hängt von der individuellen Situation ab. Es gibt gute Ganzjahresreifen – im Vergleich zu Sommer- und Winterreifen sind sie aber immer ein Kompromiss. Wenn man aber beispielsweise ganzjährig eher in gut geräumten, urbanen Gegenden unterwegs ist, kann das durchaus eine Alternative sein. Man erspart sich damit das zweimalige Wechseln im Jahr, eventuelle Reifendepotgebühren oder das eigenständige Lagern der Reifen im Keller. Dafür halten Ganzjahresreifen dann entsprechend weniger Saisonen."

Beim letzten ÖAMT Test gab es nur unterdurchschnittliche Ergebnisse, daher keine generelle Empfehlung.

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