Produktpiraterie: Mercedes kämpft gegen Handel mit gefälschten Teilen
Bei Mercedes beklagt man den stetig steigenden Handel mit Produktfälschungen. So wurden allein im Jahr 2021 mehr als 1,86 Millionen Fälschungen von Mercedes-Teilen in über 650 Razzien beschlagnahmt. Im Vergleich zum Vorjahr 2020 ist dies ein deutliches Plus von etwa sechs Prozent.
„Die Fälscherindustrie hat die Strukturen des organisierten Verbrechens und erzielt oft höhere Gewinne als der Drogenhandel. Wir arbeiten weltweit eng mit den Behörden zusammen, um diese Strukturen einzudämmen und Gefahren für die Sicherheit im Straßenverkehr zu bekämpfen“, sagt Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Integrität & Recht.
Während der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren nutzten Produktpiraten zunehmend Online-Plattformen und Social-Media-Kanäle, um gefälschte Waren anzubieten. Die Recherche zum Online-Handel mit Produktfälschungen ist für Markenschützer deutlich aufwendiger. Gefälschte Waren können sehr kurzfristig auf den Online-Plattformen eingestellt und mit Unterstützung von Social Media abgesetzt werden.
Produktfälschungen lassen sich optisch oftmals kaum von Originalteilen unterscheiden. Auf der Teststrecke und im Straßenverkehr zeigen sich jedoch schnell eklatante Qualitäts- und Sicherheitsunterschiede. Die Qualität von Produktfälschungen ist meist mangelhaft und sie erfüllen nicht die gesetzlichen Mindestvorgaben in punkto Sicherheit. Deshalb stellen Fälschungen ein erhebliches Risiko für die Gesundheit und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer dar, erklärt man bei Mercedes.
Ein konkretes Beispiel nennt Lita Silje Jänisch, Leiterin der Abteilung Global IP Enforcement bei der Mercedes-Benz Intellectual Property GmbH & Co. KG: "Ein Fahrer eines Mercedes-Benz Pkw war mit ca. 130 km/h unterwegs, als unvermittelt die Motorhaube aufsprang und die Windschutzscheibe zertrümmerte. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Bei einer anschließenden Untersuchung zeigte sich, dass der Fahrer unseren Original-Kühlergrill durch einen im Internet bestellten, von einer Fremdfirma nachgemachten Grill ausgetauscht hatte. Der war technisch fehlerhaft gefertigt, so dass der Verschluss der Motorhaube beim Schließen nicht korrekt einschnappen konnte. Das zeigt, dass auch eher „dekorativ“ wirkende Fahrzeugteile sicherheitsrelevant sein können und man beim Ersatz von Originalteilen sehr vorsichtig sein muss. Um sicher zu gehen, sollte man den Austausch über einen autorisierten Mercedes-Benz Händler vornehmen lassen."
Typische Alarmsignale für Produktfälschungen sind ein deutlich niedriger Preis, Auffälligkeiten in der Produktqualität oder der Verkauf über dubiose Online-Quellen. Oft lässt sich sogar an den Produktbildern oder an den Bezeichnungen erkennen, dass es sich nicht um Original-Teile handeln kann, da Mercedes-Benz diese Produkte gar nicht herstellt.
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