Warum liegen in Österreich in Sachen Elektroautos oft die Nerven blank?
Die Mobilitätswende regt auf: Nicht nur in der Politik, sondern auch in den Internet-Foren wird gestritten. Und oft mit harten, nicht selten untergriffigen oder gar beleidigenden Bandagen.
Von der absoluten Ablehnung bis zur erbitterten Verteidigung ist alles dabei. Nicht selten wird es emotional. Artikel über E-Autos werden in den sozialen Medien tausendfach kommentiert - vor allem von E-Auto Gegnern.
Auf KURIER Anfrage erklärt Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer, warum das Thema E-Auto so emotional ist: "
Aus psychologischer Sicht gibt es dafür mehrere Gründe. Das Auto verkörpert in unserer Kultur seit vielen Jahrzehnten Unabhängigkeit, Freiheit und Individualität. Regulatorische Maßnahmen in Bezug auf das Auto führen demgemäß zu Skepsis bis hin zu dem Gefühl, dass persönliche Wahlmöglichkeiten eingeschränkt werden (sollen).
Menschen lieben Gewohnheiten und Sicherheiten. Der Übergang vom Verbrennermotor zum Elektrofahrzeug steht für eine große gesellschaftliche und technologische Veränderung, die von vielen zunächst einmal abwartend oder auch skeptisch beobachtet wird. Das Thema emotionalisiert, weil es nicht nur um Unabhängigkeit/Freiheit/Individualität geht, sondern auch um wirtschaftliche und soziale Aspekte - Stichwort Autoindustrie als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber, Stichwort höhere Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen.
Weiters geht es um technologische und praktische Bedenken wie Angst vor brennenden Batterien, nicht ausreichenden Reichweiten, nicht hinreichender Ladeinfrastruktur sowie um Umweltaspekte - Stichwort Batterien und Entsorgung. Das Elektrofahrzeug ist in diesem Sinne ein Symbol für aktuell stattfindende gesellschaftliche Diskussionen und Konfliktfelder."
Bis Ende Juli 2024 wurden in Österreich 25.111 E-Pkw neu zugelassen. Das sind 16,3 Prozent aller Neuzulassungen. Gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 5,9%. Bei Benziner gibt es einen Plus von 8,8 % und bei Diesel-PKW von 2,2 %.
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