Verbrenner, CO₂, Rettungspakete: Das steht beim Autogipfel auf dem Spiel

CSU-Chef Söder, Bundeskanzler Friedrich Merz und die SPD-Minister Klingbeil und Esken (v.l.).
Zusammenfassung
- Beim Autogipfel diskutieren Politik und Autoindustrie über das Verbrenner-Aus, CO₂-Grenzwerte und Unterstützungsmaßnahmen.
- Diskutiert werden ein mögliches Verbot neuer Verbrennerautos ab 2035, höhere Kfz-Steuern für Verbrenner und Anreize für den Einsatz von grünem Stahl.
- Die Autoindustrie fordert finanzielle Hilfen und Flexibilität, während Umweltverbände vor Scheinlösungen wie Plug-in-Hybriden warnen.
Verbrenner-Aus vs. Technologieoffenheit
Ein zentraler Konfliktpunkt des Gipfels ist das geplante EU-weite Verbot neuer Verbrennerautos ab 2035. Bundeskanzler Merz spricht sich aktuell gegen ein derart starres Verbot aus und fordert bereits im Vorfeld mehr Technologieoffenheit, berichtet Reuters. Dem stellt sich die SPD mit ihren Ministern Bärbel Bas und Carsten Schneider entgegen, die am Ausstieg festhalten wollen und dem Kanzler bereits im Vorfeld des Gipfels offen widersprechen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann plädiert dafür, das Aus zu verschieben: Er sehe darin keine Katastrophe für das Klima, sondern vielmehr eine Chance für die Industrie, schreibt die dpa.
Parallel dazu habe das Bundesumweltministerium nach Angaben des Handelsblatts eine höhere Kfz-Steuer für Verbrennerautos ins Spiel gebracht. Die Pläne seien innerhalb der Regierung allerdings stark umstritten.
Europäisch-grüner Stahl als Entlastung
Ein weiterer Vorschlag sorgt im Vorfeld des Autogipfels für Diskussionen: Künftig könnten Autohersteller bei den CO₂-Flottengrenzwerten entlastet werden und Vorteile erhalten, wenn sie klimafreundlich produzierten Stahl oder Aluminium aus Europa, sogenannten "grünen Stahl", einsetzen. Laut dem Handelsblatt prüft die Bundesregierung, diese Regelung in die Klimavorgaben aufzunehmen. Die Pläne befinden sich allerdings noch in einem frühen Stadium, betont das Handelsblatt.
Wie der Tagesspiegel berichtet, könnte der Einsatz solcher Materialien zudem künftig als eine Art „Korrekturfaktor“ gelten, also als Anreiz, auf nachhaltigere Lieferketten umzusteigen.
Kritik an "Scheinlösungen"
Gleichzeitig fordert die Automobilindustrie vor dem Gipfel finanzielle Unterstützung, Steuererleichterungen und mehr Flexibilität bei den CO₂-Zielen. Umweltorganisationen wie Transport & Environment warnen jedoch vor sogenannten Scheinlösungen wie Plug-in-Hybriden oder Range-Extendern, die oft kaum Emissionseinsparungen bringen und nur als "grüne Verpackung" dienen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment zeigt, dass die realen CO₂-Emissionen von Plug-in-Hybriden im Vergleich zu den offiziellen Werten deutlich höher liegen. Dies könnte die Klimaziele gefährden und die Glaubwürdigkeit der Branche untergraben.
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