Erste Fahrt im Jaecoo 7: Was kann das neue China-SUV zum Kampfpreis?
Vor gut einem Jahr kündigte die noch junge chinesische Marke Jaecoo an, in Österreich anzugreifen. Herausgekommen ist der Jaecoo 7, ein waschechtes SUV mit Plug‑in‑Hybrid‑Antrieb und einem echten Kampfpreis, bei dem viele etablierte Wettbewerber im kompakten SUV‑Segment ins Rechnen kommen müssen: Vergleichbare Modelle wie der VW Tiguan, Kia Sportage, Audi Q3 und BMW X1 sind mit ähnlicher Ausstattung in der Regel nämlich deutlich teurer.
Kein Billigprodukt
Beim Betrachten des Jaecoo 7 fällt zunächst auf, dass der Wagen trotz seines chinesischen Ursprungs und günstigen Preises nicht wie ein Billigprodukt wirkt. Die Proportionen stimmen in etwa mit denen der Wettbewerber aus Europa oder Japan überein, der Wagen wirkt solide und nüchtern gezeichnet, ohne modische Übertreibungen und Überraschungen. Etwas mehr Charakter oder markantere Gesichtszüge hätten dem Modell aber nicht geschadet.
Innen setzt Jaecoo – anders als viele andere Newcomer aus Fernost – auf ein Materialkonzept, das nicht auf möglichst effiziente Materialverwendung um jeden Preis ausgelegt ist: weiche Oberflächen im Sicht‑ und Griffbereich, angenehm strukturierte Bezüge aus unechtem Leder und ein stoffummantelter Dachhimmel vermitteln einen Eindruck, der sich alles andere als billig anfühlt.
Besonders das großzügige Raumangebot im Fond fällt auf: Mitfahrende sitzen dort mit überraschend viel Kniefreiheit auf äußerst bequemen Sitzen. Eine gewisse Ähnlichkeit zum ebenfalls neuen Konkurrenten am hiesigen Markt Leapmotor C10 lässt sich nicht von der Hand weisen. Jaecoo hat außerdem angekündigt, den "7" künftig auch als siebensitzige Version anzubieten.
Modernität mit Tücken
Das Herzstück des Innenraums ist ein großer zentraler Touchscreen, über den so gut wie alle Funktionen laufen – Polestar und Volvo lassen grüßen. Physische Knöpfe sind hier eine ganz große Ausnahme. Was auf dem Papier modern wirkt, entpuppt sich im direkten Umgang als zweischneidiges Schwert: Einstellungen wie Außenspiegel oder Sitzheizung sind nicht mit einer schnellen Berührung erreichbar, sondern erfordern mehrere Schritte durch das Menü. Die reduzierte Bedienoberfläche sorgt zwar für ein aufgeräumtes Cockpit, verlangt jedoch Eingewöhnung und eine gewisse Bereitschaft und Zeit, sich in die digitale Struktur einzufinden.
Unaufgeregt unterwegs
Unter der Haube steckt in der gezeigten Variante ein Plug‑in‑Hybrid‑Antrieb mit einem 1,5 Liter Turbo‑Benzinmotor und einem Elektromotor, kombiniert mit einer Batterie, die rein elektrische Distanzen von etwa 90 Kilometern ermöglichen soll. Technisch hebt Jaecoo hervor, dass die Batterie im Fahrzeugboden integriert ist und unterschiedliche Ladeleistungen unterstützt, je nach verwendeter Quelle.
Die technische Konfiguration erlaubt den Betrieb rein elektrisch oder im kombinierten Hybridmodus, je nach Ladezustand der Batterie und Fahrweise. Drei Fahrmodi stehen zur Wahl: Eco, Normal und Sport, mit klar abgestuften Ansprechverhalten. Eco legt den Fokus auf Effizienz, Normal bietet einen ausgewogenen Charakter, und Sport hebt die Leistungsentfaltung für dynamischere Situationen an, ohne aber echte Emotionen zu wecken.
Bei der ersten Probefahrt fällt auf, dass das Fahrwerk des Jaecoo 7 eher gelassen eingestellt ist: Die Lenkung wirkt neutral abgestimmt, nicht übermäßig straff, aber auch nicht schwammig und transportiert ein Gefühl von Stabilität ohne Überraschungen. Die Assistenzsysteme greifen dezent ein und organisieren Abstandsregelung und Spurhaltung in einer Weise, die sehr unaufgeregt wirkt.
Europäische Chery-Ableger
Die Marke Jaecoo gehört zum chinesischen Hersteller Chery, der 1997 in Wuhu gegründet wurde und zu den größten Autoexporteuren des Landes zählt. Zusammen mit der Schwestermarke Omoda wurde Jaecoo im April 2022 als international ausgerichtete Sub‑Marke geschaffen, um ausgewählte SUV-Modelle außerhalb Chinas zu vertreiben. Während Omoda stärker designorientiert positioniert ist, konzentriert sich Jaecoo auf geräumigere SUV-Modelle. Der Jaecoo 7, technisch verwandt mit dem in China als Chery Tansuo 06 bekannten SUV, markiert nun die Premiere der Marke in Österreich.
Die Auslieferung beginnt Anfang 2026, vorbestellt werden können die Fahrzeuge bereits seit Herbst. Angeboten wird das SUV als Plug‑in‑Hybrid in zwei Ausstattungsstufen: Comfort‑Line ab rund 35.990 Euro und Premium‑Line ab 39.490 Euro, sowie als Benzinversion mit Allradantrieb in der Premium‑Line ab 36.490 Euro.
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