Mangelware Klein(st)wagen - welche Modelle bald ganz vom Markt verschwinden

ADAC
Die Suche nach einem bezahlbaren Kleinwagen ist derzeit alles andere als einfach. Die ADAC Marktanalyse zeigt, warum.

Zusammenfassung

  • Das Angebot an Klein- und Kleinstwagen schrumpft deutlich, während die Preise seit 2013 um über 80 Prozent gestiegen sind.
  • Viele bekannte Modelle wie Ford Fiesta, Opel Karl oder Renault Twingo verschwinden vom Markt, vor allem wegen hoher Kosten für Abgasnormen und Sicherheit.
  • Das Angebot an kleinen Elektroautos wächst zwar, bleibt aber teuer; der ADAC sieht die Entwicklung als problematisch für preisbewusste Verbraucher.

Ein kleines, praktisches Auto soll es sein, das aber sicher und komfortabel im Alltag begleitet und auch finanziell tragbar bleibt? Derzeit nicht einfach zu finden. Denn: Das Kleinwagensegment wird immer teurer. Und immer kleiner.

Der ADAC hat in einer aktuellen Marktanalyse festgestellt, dass Kunden seit 2013 über 80 Prozent mehr für die Anschaffung eines vermeintlich kleinen und günstigen Fahrzeugs bezahlen müssen. Im gleichen Zeitraum hat sich das Angebot an Autos zudem um über 20 Prozent verringert.

Denn die Hersteller, so der ADAC, konzentrieren sich auf größere Fahrzeuge, weil die höhere Gewinnmargen aufweisen. Daher hat man etliche Modelle aus dem Programm genommen. 

Diese Kleinwagen gibt es bald nicht mehr

Ford Ka+ und Fiesta, Opel Karl und Adam, Citroën C1, Peugeot 108, Smart Fortwo, Škoda Citigo, Seat Mii, Renault Twingo und sogar der elektrische BMW i3 – all diese Kleinst- und Kleinwagen gibt es laut ADAC nicht mehr. Bald wird auch der preiswerte Mitsubishi Space Star auslaufen. Ein (elektrischer) Nachfolger ist nur für den Twingo in Sicht.

Und warum ist das so? Laut Automobilclub sagen die Hersteller, dass schon das Erreichen der aktuellen Euro-6-Abgasnormen bei den Kleinwagen mit hohen Entwicklungskosten verbunden gewesen sei, die sich über Verkäufe nicht amortisiert hätten. 

Und klar ist bereits jetzt: Die 2026 anstehende Euro-7-Norm dürfte das Ende für weitere Modelle mit Verbrennungsmotor bedeuten. Aber auch mit der Sicherheit argumentieren die Autohersteller: Eine gute und effektive Sicherheitsausstattung, wie sie vom Euro-NCAP-Programm gefordert wird, koste ebenfalls viel Geld – zu viel für die Klientel der Kleinwagen-Käufer.

Und hat ein Hersteller noch Klein- oder Kleinstwagen im Angebot, werden diese so verteuert, dass die Marge eben doch stimmt. Der Kunde muss nehmen, was da ist, so das Fazit des ADAC.

ADAC Presse

Der Preissprung, der in den vergangenen Jahren zu beobachten war, ist aus Sicht des ADAC unverhältnismäßig.

Deutlich mehr kleine Stromer

Positiv anzumerken ist: Das Angebot der kleinen Stromer hat sich seit 2019 verdreifacht. Gegenüber 2019 sind aber auch elektrische Kleinwagen über 20 Prozent teurer geworden.

Der ADAC betont, dass die Verbraucher ein breites und vor allem bezahlbares Mobilitätsangebot benötigen. Die aktuelle Entwicklung ist aus ADAC Sicht bedenklich, denn viele Verbraucher können sich die aktuellen Preise kaum mehr leisten. Die Hersteller argumentieren oft, dass gestiegene Sicherheitsforderungen und die Inflation der letzten Jahre für die Preissteigerungen verantwortlich seien. Der Sprung, der in den vergangenen Jahren zu beobachten war, ist aus Sicht des ADAC allerdings unverhältnismäßig.

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