Mailand und die Microcars: Die Vespas bekommen Konkurrenz

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In Mailand sieht man heute schon, was morgen auch auf Österreichs Stadt-Straßen Normalität sein könnte: Jede Menge Microcars.

Zusammenfassung

  • Microcars prägen zunehmend das Mailänder Stadtbild und werden zur Konkurrenz für Vespas.
  • Die kleinen Elektroautos sind leise, praktisch, umweltfreundlich und passen ideal zu den engen Straßen und Mobilitätsanforderungen der Stadt.
  • Mailänder nehmen die Microcars als moderne, elegante Alternative an, die sich besonders im Stadtverkehr bewährt.

Mailand ist immer schön. Auch in der Vorweihnachtszeit, die sich hier so anders anfühlt als in Wien. Was sich neuerdings in der italienischen Metropole auch anders anfühlt, ist der Verkehr. Ja, noch immer gibt es die vielen Roller-Fahrer und Fahrerinnen, die in schickem Schuhwerk durch die Stadt sausen, sich nonchalant vordrängeln und an der Ampel völlig stressbefreit an ihrer E-Zigarette ziehen oder ihr Handy checken.

Boom der Microcars prognostiziert 

Doch sie bekommen Konkurrenz von einer Vielzahl moderner kleiner Fahrzeuge, die das Stadtbild aufmischen.

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Suchbild: Auf den Mailander Straßen sind die Microcars keine Seltenheit mehr. Und manchmal dennoch schwer zu sehen.

Der prognostizierte Boom der Microautos: Hier in Mailand, wo zum städtischen Verkehr neben viel Stau auch Umweltzonen (ZTL), City-Maut, strenge Parkvorschriften, alte Trams und eine gut funktionierende Metro zählen, scheint er bereits voll im Gang. Überall bemerkt man neuerdings die elektrischen Stadtflitzer im Taschenformat: Citroën mit seinem My Ami Buggy ist oft zu sehen, natürlich auch der Fiat Topolino, Microlino, Aixam und - wenn man es dazuzählen will - Smart in mehreren Varianten. Je mehr man schaut, desto mehr merkt man: Die ganz Kleinen sind bereits überall.

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Auto oder Roller: Wer braucht beim Parken mehr Platz? In Mailand machen die neuen Microcars den Vespas als Stadtflitzer Konkurrenz.

Und sie haben oft die Nase vorne: Sie sausen beim Ampelstart den beinahe behäbig wirkenden Vespas davon, sie lassen geparkt am Straßenrand die (hier ohnehin deutlich selteneren) SUV absurd unförmig erscheinen, Kleinwagen erscheinen neben ihnen groß, sie sind leise, stinken nicht und scheinen wie gemacht für die Teils alten und engen Straßen.

Elegant oder nicht ernst zu nehmen?

Vor allem aber: Sie besitzen hier, in der Hauptstadt der Mode, plötzlich eine modern wirkende Eleganz statt einer spielzeugartigen, nicht ganz ernstzunehmenden Lächerlichkeit. Gefahren werden sie demzufolge auch von Jung und Alt, von Männern im Anzug bis hin zur Mutter mit Kind.

Es scheint, dass die Rechnung, städtische Mobilität neu und deutlich kleiner zu denken, hier aufgeht. In einer Stadt wie Mailand macht die neue Form der Mobilität wohl auch Sinn: Als „nachhaltiges Stadtmobil“ ist der neue Fiat Topolino für genau solche Ballungsräume konzipiert. 

Perfekt für Metropolen

Trotz Mikogröße - 2,53 Metern Länge und 1,40 Metern Breite - schafft der schicke kleine Italiener 75 km Reichweite und wird an der Haushaltssteckdose aufgeladen. Parken kann man damit an gefühlt jeder Ecke. Praktischer geht es kaum. Man spürt: Er ist eine echte Alternative zu den motorisierten Zweirädern geworden - vor allem, wenn gerade jetzt im Dezember auch in Mailand der Nieselregen das Rollerfahren ungemütlich macht.

Auch der Mini-Citroën macht sich - jedenfalls optisch - gut (In Sachen Fahrgefühl gibt es  bei den meisten Microcars ja noch Luft nach oben und große Unterschiede: Der Microlino ist top, der Topolino überzeugte nicht ganz) Auch der Ami fährt (natürlich) elektrisch und schafft zwar nur 45km/h, aber ebenfalls eine Reichweite von 75 Kilometer, was für die Fahrten in der City ausreichend ist.

Keine Angst vor Kleinheit

Es scheint, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der zweitgrössten italienischen Stadt, immerhin wohnen hier fast 1,4 Millionen Menschen, den Trend zum Mini-Auto sehr offen annehmen. Natürlich, kleine Autos haben in Italien ohnehin Tradition. Aber es scheint, als haben die Mailender auch einfach die Größe, selbst die Kleinsten wirklich ernst zu nehmen.

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