Machen Notbremsassistenten Rückwärtsfahren tatsächlich sicherer?

ÖAMTC Rattay
Beim Rückwärtsfahren passieren immer wieder Unfälle. Kann man diese durch Notbremsassistenten verhindern?

Nach vorne gerichtete Notbremsassistenten sind für Neufahrzeuge seit 2022 gesetzlich vorgeschrieben und tragen seither zur Unfallvermeidung bei. Für das Rückwärtsfahren, so der ÖAMTC, gibt es noch keine entsprechende Vorschrift.

Dabei gilt: Automatische Notbremsassistenten für die Rückwärtsfahrt stellen eine Möglichkeit dar, das Unfallrisiko signifikant zu minimieren. Der Mobilitätsclub und seine Partnerorganisationen haben daher die entsprechenden Systeme von zehn Fahrzeugen getestet. Dabei wurden drei Szenarien nachgestellt, die in der Praxis häufig vorkommen und regelmäßig Unfälle nach sich ziehen.

 

Das Fazit von ÖAMTC-Verkehrstechniker Robert Kolerovic: "Vier der zehn Fahrzeuge haben Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer, darunter auch den Dummy eines Kindes auf einem 'Rutschauto', zuverlässig erkannt. Vor allem aber waren die betreffenden Assistenten in der Lage, einen Zusammenstoß beim Reversieren vollautomatisch zu verhindern." Gegenüber dem letzten derartigen Test, der 2019 durchgeführt wurde, stellt das eine deutliche Verbesserung dar. Ein gutes System ist dabei auch nicht zwingend eine Frage der Kosten: Neben BMW X3, Volvo EX30 und VW Tiguan konnte sich auch der Ford Puma die Bestnote "sehr gut" sichern.

Wer war in fast allen Tests fehlerlos?

Mit "gut" wurden der Hyundai Ioniq 5 N Line und der Mercedes E 220d beurteilt. Beide waren in fast allen Tests fehlerlos – mit einer Ausnahme: Die Erkennung des "Rutschautos", die beim Hyundai nur bei sehr geringer Geschwindigkeit, beim Mercedes gar nicht funktionierte. Der Skoda Enyaq, als einziger mit "befriedigend" bewertet, hatte damit keine Probleme – wohl aber mit hinter dem Fahrzeug querenden Fußgängern. "Hauptkritikpunkt war in diesem Fall aber das generell sehr späte Eingreifen des Assistenten, wodurch in einigen Szenarien der Zusammenstoß nicht komplett verhindert werden konnte", so der ÖAMTC-Experte. Ob Skoda dieses Problem mit dem Facelift des Enyaq, das seit Jänner 2025 erhältlich ist, behoben hat, konnte nicht mehr getestet werden.

 

Die hinteren Plätze belegten mit der Note "genügend" drei Modelle: BYD Seal, Renault R5 und Tesla Model Y. Kolerovic: "Der BYD bremst nur bei sich bewegendem Querverkehr automatisch, für stillstehende Hindernisse oder Personen hinter dem Fahrzeug funktioniert das bisher nicht. Umgekehrt ist es beim Renault R5: Sein System erkennt und bremst zuverlässig bei statischen Hindernissen, bei kreuzendem Verkehr warnt es jedoch nur." Beim Tesla Model Y – der nach dem Test ein Update bekommen hat – kam es im Test in fast allen Szenarien zu einem Zusammenstoß (Ausnahme: querende Fußgänger hinter dem Fahrzeug).

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