E-Autos: Drohen trotz Zuwachs wirklich milliardenhohe Bußgelder?

E-Autos: Drohen trotz Zuwachs wirklich milliardenhohe Bußgelder?
Der Absatz von Elektroautos in der EU wächst zu langsam, um drohende Bußgelder wegen hoher CO2-Emissionen zu vermeiden. Aber wie hoch sind diese wirklich?

Zusammenfassung

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  • Der Absatz von Elektroautos in der EU wächst zu langsam, um drohende Bußgelder wegen hoher CO2-Emissionen zu vermeiden.
  • ACEA fordert mehr Zeit zur Erfüllung der CO2-Ziele, während E-Mobility Europe die Höhe der Bußgeldschätzungen anzweifelt.
  • In Österreich steigt der Marktanteil von E-Fahrzeugen, während in der EU der Elektroautomarkt schwächelt.

Der Absatz von Elektroautos steigt nach Ansicht des europäischen Herstellerverbandes ACEA zu langsam, um milliardenhohe Bußgelder der Autoindustrie wegen zu hoher CO2-Emissionen in der EU zu verhindern. Im Jänner seien die Neuzulassungen zwar um ein Drittel auf gut 124.000 E-Autos gestiegen, erklärte der Verband am Dienstag. 

Der Marktanteil habe sich gegenüber dem schwachen Vorjahresmonat um 3 Prozentpunkte auf 15 Prozent verbessert. Notwendig wären 25 Prozent.

Akzeptanz am Massenmarkt fehlt

"Wir sind weit vom Weg zur Akzeptanz am Massenmarkt entfernt, die notwendig ist", erklärte ACEA-Geschäftsführerin Sigrid de Vries. Der Verband befürchtet, die Hersteller müssten 16 Mrd. Euro an "schädlichen" Bußgeldern zahlen, da sie das strengere Limit von 93,6 Gramm CO2-Ausstoß im Flottendurchschnitt für Pkw überschreiten dürften. Das Geld fehle dann für weitere Investitionen in die Elektromobilität. Weniger Verbrennerautos zu verkaufen oder den E-Absatz mit Preissenkungen anzukurbeln, um den CO2-Ausstoß zu senken, seien keine Optionen, da beides zu Verlusten führe.

 

Bis Ende Jänner 2025 wurden laut BEÖ in Österreich 3.822 E-Pkw neu zugelassen. Das sind 18,7 Prozent aller Neuzulassungen; gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 35,4%. 

Benzin-Elektro-Hybride verzeichnen ein Plus von 28,8%. Bei Benzinern gibt es ein Plus von 14,5%, bei Diesel-Pkw einen Rückgang von 12,3%.

Österreich ist bei der E-Mobilität damit(noch) auf einem guten Weg. Mit Ende 2024 gibt es hierzulande 200.603 batterieelektrisch betriebene Pkw (BEV). Österreich rangiert mit rund 30.000 öffentlich zugänglichen E-Ladestationen im EU-Spitzenfeld.

In der EU schwächelt der Elektroautomarkt

 

In der EU schwächelt der Elektroautomarkt derzeit, der Absatz der Fahrzeuge geht zurück. Vor allem das abrupte Aus der Umweltprämie in Deutschland ließ die Nachfrage nach E-Fahrzeugen einbrechen und schwächt die heimische Industrie. 

Zugleich gelten seit diesem Jahr strengere CO2-Flottengrenzwerte. Ganz anders hingegen die Situation in Norwegen. Hier liegt der Elektroanteil bei Neuwagen bei knapp 90 Prozent. 

„Sinnvolle und über lange Zeit stabile Maßnahmen des Staates haben diesen erfolgreichen Weg möglich gemacht“, sagt BEÖ-Vorsitzender Andreas Reinhardt. „Wenn man hingegen Steuervergünstigungen zuerst beschließt und dann wieder zurücknimmt, ist der kurzfristige Spareffekt für das Budget nur gering, der gesamtwirtschaftliche Schaden aber langfristig umso größer.“

Wie weiter mit Förderungen?

 

Die bisher getroffenen Entscheidungen zur Förderung der E-Mobilität sind aus Sicht des BEÖ weiterhin notwendig und dürfen dem Sparstift nicht zum Opfer fallen. „Eine künftige Bundesregierung ist gut beraten, den Ausbau der E-Mobilität weiterhin voranzutreiben“, so Reinhardt. 

Dazu zählen: die Beibehaltung der Ankaufsprämie für E-Pkw (Privatpersonen), Förderprogramme für den Umstieg von Nutzfahrzeugen und Busflotten auf emmissionsfreie Antriebe, sowie die Fortführung der Steuererleichterungen für E-Fahrzeuge.

 

 

E-Autos: Drohen trotz Zuwachs wirklich milliardenhohe Bußgelder?

ACEA wirbt deshalb bei der EU-Kommission dafür, mehr Zeit zum Erfüllen der Ziele zu bekommen, wenn die Kommission am 5. März einen Aktionsplan zur Stärkung der Autoindustrie vorlegt. Der dazu laufende Strategiedialog mit der Industrie zeige, dass in der EU ein Gefühl der Dringlichkeit angesichts der Problematik herrsche.

E-Mobility Europe bezweifelt Höhe der Bußgelder

Andere Interessengruppen warnten die EU allerdings davor, Ziele zu lockern oder beim Bußgeld nachzugeben. So etwa der Verband E-Mobility Europe: Ihm gehören E-Autohersteller wie Tesla oder Nio sowie Dienstleister rund um E-Mobilität an. Zusammen mit dem Ladenetzbetreiber-Verband ChargeUp erklärte die Organisation, die vom ACEA genannten Bußgelder seien viel zu hoch gegriffen. Nach ihrer Schätzung sind es zwei bis drei Mrd. Euro

Sie warnten, die europäische Autoindustrie werde bei einem Hinauszögern hinter die Konkurrenz aus China zurückfallen. Und es werde weniger in Ladeinfrastruktur investiert.

Im Jänner wurden insgesamt 2,6 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als ein Jahr zuvor. In den großen Märkten Deutschland, Frankreich und Italien habe es Rückgänge gegeben, während die Zulassungen etwa in Spanien gestiegen seien, erklärte ACEA. 

In allen großen Märkten seien dabei deutlich weniger Verbrenner mit Benzin- oder Dieselmotor zugelassen worden. Ihr Marktanteil schrumpfte auf 39,4 von 48,7 Prozent, während Hybrid-Pkw mit 34,9 Prozent nicht mehr weit unter den Autos mit rein fossilen Antrieben lagen.

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